Die Urmaschine
Um die Bedeutung und Faszination von Mühlen zu begreifen, gilt es quasi die Quintessenz des Prinzips Mühle zu erfassen und diese liegt in der Mechanik begründet:
- Ursache und Wirkung = Dynamik.
- Kontrolle von Dynamik wird durch Mechanik erzielt.
Die Grundlagen der angewandten Mechanik entwickelten sich zusammen mit den ersten Vorrichtungen zum „Heben“ von Wasser und der Verarbeitung von Getreide. Das Prinzip der Mühlentechnik ist die effektive (= gebündelte und gezielte) Übertragung von Kraft zur Steuerung von Bewegungsabläufen. Mit der Getriebekonstruktion und der Übertragung und Umlenkung durch Zahnräder, Riemen, Scheiben und Wellen wurden die Grundlagen von Mobilität, messbarer Zeit und Überproduktion, also die Grundlagen für Marktwirtschaft geschaffen, die mit der Entwicklung der Dampfmaschine die 1. Industrielle Revolution einläuteten.
Die Mühle ist die Urmaschine der Produktionsgeschichte.
Praktischerweise hat Marx das genauso gesehen und lieferte so die nötige Legitimation für den Schutz der handwerklichen Mühlen im Arbeiter- und Bauernstaat. In nahezu jedem Zeitungsartikel, Buchkapitel oder öffentlicher Veranstaltung zum Thema, findet sich eine entsprechende Herleitung aus Marx' Kapital.
„Die Fabrik heißt im Englischen immer noch mill (=Mühle). […] Damit wird deutlich, wie das Mühlenwesen zwar indirekt, aber bedeutungsvoll, eine Wurzel der industriellen Revolution gewesen ist.“ Karl MARX (zitiert in 1 / S.14)
"Die Mill kann herstellen was sie will." Bernd MAYWALD
Werfen wir einen Blick ins Innere ...
(1) Maywald, Bernd; Saalbach, Albrecht; Wagenbreth, Otfried: Wind- und Wassermühlen als technische Denkmale. Die Mühlen in Geschichte und Gesellschaft, Berlin 1982, S. 7
2022-09-07