Bischof Dietrich von Minden besaß im Land südlich des Steinhuder Meeres einen Hof, der Wunstorf hieß. Auf diesem gründete er vor dem Jahr 871 ein Damenstift, das er aus seinem Eigentum und mit Zehnten, die dem Bistum zustanden, ausstattete. Nach Bassum und Gandersheim stellt das Kanonissenstift Wunstorf die drittälteste Gründung auf niedersächsischem Boden dar. 

Während er das Stift einerseits eng an den Bischofsstuhl in Minden band, ließ er es andererseits unter Königsschutz stellen und erreichte so eine Befreiung von Eingriffen lokaler weltlicher Amtsträger.

Im Jahr 871 ließ er diese Gründung durch den karolingischen König Ludwig den Deutschen bestätigen. 

Das Original der Stiftungsurkunde, mit der der König Ludwig der Deutsche das kurz zuvor gegründete Stift bestätigte und unter seinen Schutz nahm, ist nicht erhalten. Ihr Inhalt ist aus Abschriften bekannt. In dieser Urkunde ist dokumentiert, dass die Gründung des Stifts aus dem Erbe Bischof Dietrichs erfolgte und es dem heiligen Petrus geweiht werden sollte. Auch erwähnt ist eine Unterstellung des Stiftes auf alle Zeiten unter das Bistum Minden. Dementsprechend kann gerade in den Anfangsjahren von einer starken Abhängigkeit des Stifts vom Bischof ausgegangen werden.