1150 Jahre Stift Wunstorf

Zwecke denen Stifte im Mittelalter dienten

Die Gründung von Stiften diente verschiedensten Zwecken. Die Motivation der Stifter, hatte religiöse, wie auch politische Hintergründe. Zum einen stifteten sie Besitztümer, um ihr Seelenheil zu fördern. Also um die Seele von Sünden, welche sie belasteten, zu befreien. Es gab die Vorstellung, dass die Gebete und Messen, welche im Stift abgehalten wurden, unter anderem auch dem Seelenheil ihrer Stifter dienten.

Doch das waren nicht die einzigen Gründe, Stifte erfüllten auch vielerlei andere weltliche Zwecke. Im Politischen konnte durch Stifte Macht und Herrschaft gezeigt, gesichert und zentralisiert werden. Sie gliederten die Diözesen, sicherten Grenzen und Rechte und sie konnten vom Kaiser zur Machtpräsentation genutzt werden. Klöster beeinflussten und benutzten Stifte für ihre eigene Seelsorge und Verwaltung. Auch dienten Kanoniker und Kanonissen als Personalreservoir für viele Aufgaben in Kirche, Reich, Territorium und Stadt. Sie übernahmen vielfältige Aufgaben an königlichen, bischöflichen und adligen Höfen wie zum Beispiel Seelsorge, Mission, Unterricht an Stiftsschulen, Universallehre, Verwaltungsaufgaben und juristische sowie politische Aufgaben.

Das Stift in Wunstorf diente neben vielen anderen vor allem drei Hauptzwecken: Es ermöglichte adeligen Frauen ein geistlich konnotiertes Leben, es diente als Grablege für die Grafen von Wunstorf und es sorgte für regelmäßige Gebete zugunsten des Stifters Bischof Dietrich sowie aller weiteren Gönner. Nach der Reformation erhielten Bedienstete am welfischen Hof Einkünfte aus dem Stift.

Im Verlauf der Zeit änderten sich diese Aufgaben und Zwecke. So nahm die Bedeutung welche Stifte besaßen sukzessive ab, da immer mehr der Aufgaben, welche sie erfüllten, von anderen Institutionen übernommen wurden.

2021-10-11