Das Tier und Wir. Über ein widersprüchliches Verhältnis

11. Ich jage Dich

Jagd ist als Sport in vielen Gesellschaftsschichten beliebt, weshalb sich zum Beispiel Jagdtourismus zu einem lukrativen Geschäft entwickeln konnte – von Tierfreund*innen verachtet, von Anhänger*innen als Regulierung von Wildtierpopulationen zur Reduktion von Wildschäden gelobt.

Die Jagd auf wilde Tiere war lange ein Hobby der Reichen und Mächtigen dieser Welt. Mit dem Veranstalten großer Jagden konnte beeindruckt werden, wobei weniger das Erlegen als das Event von Bedeutung war und heute noch ist. Seit Ackerbau und Viehzucht erstmals um 9500 v. Chr. im Nahen Osten aufkamen und durch Einwanderer um 5500 v. Chr. auch Mitteleuropa erreichten, war die Jagd nicht mehr wesentlicher Faktor der Nahrungsbeschaffung. Wilde Tiere wurden zu besonderen Delikatessen, deren Töten schon in der Antike in erster Linie Freizeitspaß war. 1380 v. Chr., in seinem 10. Regierungsjahr, ließ der ägyptische Pharao Amenhotep III. die Welt stolz wissen, dass er bis dahin schon 102 wilde Löwen getötet habe.

2021-06-02