Die Stadt Wunstorf in ihrem heutigen Erscheinungsbild ist ein Produkt ihrer Vergangenheit. Früher bestand sie aus drei separaten Territorien, dem Stiftsbezirk, der eigentlichen Stadt und den Burgmannhöfen, welche erst seit dem 19. Jahrhundert zusammengeschlossen das heutige Stadtbild ergeben. Brände in den Jahren 1519, 1570 und 1625 zerstörten einen Großteil der mittelalterlichen Gebäude, deshalb stammen die ältesten heute noch erhaltenen Häuser aus der frühen Neuzeit.

Gebäude des Stiftsbezirks

Der ehemalige Stiftsbezirk auf dem Stiftshügel war im Westen vom Stadtgebiet durch einen Aue-Arm getrennt, der von Süden nach Norden floss, ein kleiner Steg stellte die einzige Verbindung zur Stadt her. Heute trennt die Straße "Am Stadtgraben" die zwei ehemaligen Bezirke, dort wo sich ehemals die Aue befand. Der Stiftsbezirk war also ein abgetrennter Bereich, in welchem die Stiftspersonen ihr Leben führten. Auf dem Stiftshügel gab es neben der Stiftskirche und Gemeinschaftsgebäuden noch zwei Arten von Gebäuden, die individuell (durch Präbenden) Nutzern zuwiesen waren.

1. Die Kanonikerkurien (Höfe die den männlichen Stiftsmitgliedern gehörten)

2. Die Jungfernplätze, mit anliegenden Häusern, in denen die adeligen Stiftsdamen wohnten

Die Kurien

Die Kurien lagen rings um die Stiftskirche verteilt und bestanden aus Häusern, Scheunen, größeren Hofräumen, weiten Gärten und den dahinterliegenden Wiesen im Stiftsbezirk. Sie waren die Wohnplätze der Kanoniker.

Die Jungfernplätze

Ursprünglich hatten die Stiftsdamen (Kanonissen) einen gemeinsamen Wohnsitz in einem der Stiftsgebäude, das sogenannte Schlafhaus. Erst in spätmittelalterlicher Zeit, wurden auch Einzelhäuser gebaut, welche rund um die Stiftskirche auf sogenannten Jungfernplätze angesiedelt waren. Während der Raum auf dem Stiftshügel durch die Kirche und die Kannonikerplätze schon weitgehend vergeben war, stand für die einzelnen Jungfernplätze weniger Raum zur Verfügung. Die Wohnungen der Stiftsdamen befanden sich westlich und südlich auf dem Stiftshügel.