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Amtslade der Gürtler zu Hannover

Handwerker- und Kaufmannschaft organisierten sich seit dem Mittelalter europaweit in Zünften, Gilden und Ämtern. Die Ausübung eines Gewerbes setzte auch in Hannover die Mitgliedschaft in einer der hier zumeist Ämter genannten Vereinigungen voraus. Amtsladen fanden sich im Besitz jeder Vereinigung; sie dienten der Aufbewahrung von Siegeln, wichtigen Dokumenten und z.T. auch Vermögen. Sie hatten aber auch zeremonielle Bedeutung und waren entsprechend wertvoll gearbeitet.

Machtfragen

Der Zunftzwang führte zu einem starren Wirtschaftssystem, das bis ins späte 19. Jahrhundert stark in alten Traditionen verwurzelt blieb. Durch Entsendung von Vertretern in den städtischen Rat erlangten die Ämter außerdem erheblichen politischen Einfluss. Dass diese Einflussnahme nicht unumstritten war, zeigt sich am hannoverschen Gildereglement von 1692. Es stellt einen Versuch des Landesfürsten dar, die politische Machtposition der Ämter zu beschneiden. Während diese Macht gegen Ende des 17. Jahrhunderts tatsächlich schwand, hielt die wirtschaftliche Dominanz der Ämter bis zur endgültigen Aufhebung des Zunftzwangs im Jahr 1867 an.

2021-03-24

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