Museum Berlin-Karlshorst - Blick in die Dauerausstellung

Fotografie im Krieg

Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg ist maßgeblich durch die bildliche Überlieferung in Foto und Film geprägt. Diese Bilder sind wichtige Zeugnisse, aber immer auch Interpretationen. Für eine kritische Wertung ist deshalb das Wissen um die Herkunft dieser Dokumente unerlässlich. Die in der Ausstellung gezeigten Fotografien stammen von sowjetischen Fotokorrespondenten, Angehörigen der deutschen Propagandakompanien (PK) und Amateurfotografen unter den Wehrmachtsoldaten. Die professionellen Fotografen hatten auf beiden Seiten Propagandaaufgaben zu erfüllen. Daneben hinterließen etwa eine Million fotografierender Wehrmachtsoldaten unzählige Erinnerungsbilder an ihre Kriegserlebnisse. Strikte Verbote und der Mangel an Fotoapparaten verhinderten eine Entsprechung auf sowjetischer Seite.

 

Fotokorrespondent Timofej Melnik mit Fotoapparat, Ort unbekannt, 1942 (Fotograf unbekannt, Museum Berlin-Karlshorst)

Timofej Melnik (1911–1985) wurde im Dorf Kasorscha im Gouvernement Kursk als Sohn einer Bauernfamilie geboren. Er absolvierte eine Ausbildung zum Fotolaboranten und Kameramann. Ab 1938 arbeitete er als Fotokorrespondent. Bis 1943 fotografierte er für die Zeitung der Nordwestfront »Für die Heimat« und die Armeezeitung »Sowjetbanner«. Nach schwerer Verwundung war er für die Luftwaffen-Zeitung »Stalinscher Falke« tätig. 1945 dokumentierte Timofej Melnik das Kriegsende in Berlin. Seine Arbeit als Fotokorrespondent im Militärdienst setzte er nach Ende des Krieges fort.

 Wilhelm Meyer, vermutlich Dünkirchen (Dunquerke), Frankreich, 1940 (Museum Berlin-Karlshorst)

Wilhelm Meyer, vermutlich Dünkirchen (Dunquerke), Frankreich, 1940 (Fotograf unbekannt, Museum Berlin-Karlshorst)

Wilhelm Meyer (1910–1977) wurde in Buxtehude als Sohn eines Schlachters geboren. Er war passionierter Amateurfotograf, der wie viele Soldaten aus privatem Interesse im Krieg fotografierte. Der Stabsgefreite hielt die Stationen seines Einsatzes in Frankreich, Polen und in der Sowjetunion im Bild fest. Er war als Kradfahrer und Fahrer des Kommandeurs des Pionier-Bataillons 50 der 22. Panzer-Division im Einsatz. In den Kämpfen um Stalingrad verwundet, wurde er im Januar 1943 ausgeflogen. Nach seiner Genesung war er in der Rüstungsindustrie tätig.

2021-03-23

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