Museum Berlin-Karlshorst - Blick in die Dauerausstellung

Sieg über Deutschland

Ende Oktober 1944 überschritten sowjetische Verbände erstmals die Grenze des Deutschen Reiches. Die Eroberung Berlins, des Zentrums nationalsozialistischer Herrschaft, wurde oberstes Ziel der sowjetischen Kriegführung. Der Kampf um die deutsche Hauptstadt war die letzte große Schlacht des Zweiten Weltkrieges in Europa. Durch die Erfahrungen der deutschen Besatzungsherrschaft und die Kenntnis deutscher Verbrechen waren Rachegefühle in den sowjetischen Truppen weit verbreitet. Viele Angehörige der Roten Armee verübten Gewalttaten gegen deutsche Zivilisten. Die sowjetische Militärführung versuchte dies einzugrenzen. Schon bald nach Beendigung der Kämpfe bemühte sie sich auch um die Versorgung der Bevölkerung und den Wiederaufbau eines zivilen Lebens.

Sowjetische Soldaten verewigen sich auf den Wänden des Reichstagsgebäudes, Berlin, Anfang Mai 1945. (Fotograf Timofej Melnik, Museum Berlin-Karlshorst).

Essenausgabe an einer sowjetischen Feldküche für die Bevölkerung, Berlin, Anfang Mai 1945 (Fotograf Timofej Melnik, Museum Berlin-Karlshorst)

Da die Ernährungslage in Berlin schwierig war, organisierte der sowjetische Stadtkommandant ab dem 5. Mai 1945 eine provisorische Lebensmittelversorgung. Hierfür verteilte die Rote Armee auch Nahrungsmittel aus ihren eigenen Beständen.

Berliner räumen die Charlottenburger Chaussee von Kriegsgerät frei, Berlin, Anfang Mai 1945 (Fotograf Iwan Schagin, Museum Berlin-Karlshorst)

Schon unmittelbar nach Ende der Kämpfe verpflichtete die Militärverwaltung die Bewohner zu Aufräumarbeiten. Die schwere Arbeit garantierte höhere Lebensmittelrationen. Wer nicht arbeitete, bekam keine Lebensmittelkarten. Seit dem 1. Juni 1945 waren auch Frauen im erwerbsfähigen Alter zur Trümmerbeseitigung verpflichtet.

Sowjetische Soldaten mit einer Fahne auf dem Weg zum Reichstag, Berlin, 2. Mai 1945 (Fotograf unbekannt, Museum Berlin-Karlshorst)

Die Eroberung des Reichstagsgebäudes war eines der letzten Gefechte im Kampf um die deutsche Hauptstadt. Bis zum 30. April 1945 wurde das Gebäude verteidigt. Am frühen Nachmittag gelang es zwei Soldaten der Roten Armee, erstmals die sowjetische Fahne auf dem Gebäude zu hissen. Das Foto wurde am 2. Mai nachgestellt.

2021-04-28

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