Fälschungen im Museum August Kestner - Eine digitale Ausstellung

Berühmte Fälscher - Nikolaus Seeländer

ikolaus Seeländer wurde am 15. Dezember 1682 in Erfurt geboren und war seit 1718 ein deutscher Hofkupferstecher in Hannover sowie Medailleur und Numismatiker. Bekannt wurde Seeländer vor allem aber auch als Fälscher mittelalterlicher Münzen (Brakteaten).

So fertigte er beispielsweise für die Behörden seiner Heimatstadt verschiedene Siegelstempel und früh auch eine Medaille mit dem Brustbild des Erfurter Statthalters Graf Philipp Wilhelm von Boineburg. 1714 wollte er seine Medaille Georgs I. von Großbritannien diesem persönlich überreichen. Er erlangte dafür ein Empfehlungsschreiben von Gottfried Wilhelm Leibniz und reiste 1715 nach London, vom König wurde er jedoch nicht empfangen. Seeländer gelangte völlig verarmt im Frühjahr 1716 nach Hannover. Nachdem Leibniz in Hannover schon 1698 den Vorschlag unterbreitet hatte, für die Anfertigung von Zeichnungen historischer Münzen und Siegel einen Kupferstecher anzustellen, schrieb Leibniz am 20. Dezember 1715 einen Brief an den Minister Andreas Gottlieb von Bernstorff nach London und schlug darin vor, Nikolaus Seeländer für diese Aufgabe anzustellen. 1716 konnte Leibniz Nicolaus Seeländer für die Königliche Hofbibliothek anstellen.

Seeländer fertigte in der Folgezeit unter anderem hunderte von Kupferplatten für Illustrationen zur Geschichte des Welfenhauses an. Zur Lebzeit von Leibniz stellte Seeländer ein Porträt des Universalgenies her, stach für diesen und die Königliche Bibliothek Hannover zwischen 1716 und 1727 Fossilienfunde wie etwa versteinerte Fische, die später in Leibnizes Protogaea oder Abhandlung von der ersten Gestalt der Erde und den Spuren der Historie in Denkmalen der Natur erschienen. „Ohne eigentliches Studieren“ soll sich Seeländer eine Kunstfertigkeit und ein Wissen um Artefakte des Altertums angeeignet haben, insbesondere alte deutsche Münzen, von denen er vielfach Kupferstiche anfertigte. Nach dem Tod von Leibniz beschäftigte sich Seeländer intensiv mit den deutschen Münzen des Mittelalters, den Brakteaten, fertigte von vielen Stiche an und wurde zum Kenner dieses Gebiets. Schließlich stellte er die Münzen selbst her, publizierte sie als Originale und verkaufte sie an Münzsammler. Er verfasste insgesamt 10 Schriften zu diesem Thema, die er 1743 unter dem Titel „Deutsche Münzen mittlerer Zeiten“ zusammenfasste. Das Werk wurde in Hannover gedruckt und mit historischen Erläuterungen und 13 Kupferstichen versehen.

1744 verstarb Seeländer in seiner Geburtsstadt Erfurt.

2021-10-27

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