Ballon- und Drachenaufstiege sowie Beobachtungen von fahrenden Schiffen aus
Aerologische Forschung über den Meeren war erforderlich, weil ohne eine solche die Atmosphäre über zwei Dritteln der Erdoberfläche nicht erforscht werden würde
Da etwa zwei Drittel der Erdoberfläche von Meeren bedeckt sind, konnte es als nicht ausreichend betrachtet werden, die Atmosphäre in der Höhe nur über Landflächen zu erforschen. Aus diesem Grunde hatte Hugo Hergesell auf dem Bodensee und im Atlantik sowie im Mittelmeer, A. L. Rotch im Atlantik und Teisserenc de Bort mit den Skandinaviern in der Ostsee Aufstiegstechniken vom Schiff aus erprobt, um Messungen in der höheren Atmsophäre auch über den Meeren und über größeren Wasserflächen durchführen zu können. Für das Wiederauffinden des Registriergerätes bei Registrierballonaufstiegen auf dem Meer hatte Hergesell die unten beschriebene Doppelballon-Methode erdacht.
Für Drachen erwiesen sich Starts vom Schiff aus als besonders günstig, weil bei mangelndem Wind das Schiff durch seine Fahrt den erforderlichen Auftrieb schaffen konnte. Auch für Fesselballons erwies sich das Schiff trotz der Enge an Deck als günstig, weil bei stärkerem Wind das Schiff durch Fahrt "mit dem Wind" dem sich in der Luft befindenden Ballon scheinbare Windstille verschaffen konnte.
Das nebenstehende Bild zeigt allerdings keinen Drachenaufstieg, sondern die Situation, wie ein Registrierballon, der vom Schiff aus gestartet worden ist, wieder aufgefunden wurde und aus dem Wasser gefischt werden konnte. Um von ursprünglich zwei am Aufstieg beteiligten Ballons, nachdem der erste geplatzt war beim Niedergehen des übrig gebliebenen Ballons das Registrier-Instrument nicht ins Wasser fallen zu lassen, musste ein ebenfalls am Ballon hängender Schwimmer zwei Aufgaben übernehmen: zum einen durch seinen Widerstand im Wasser das Forttreiben durch den Wind zu verlangsamen, so dass das Schiff den Ballon einholen konnte und zum zweiten ein weiteres Sinken des Ballon und das Verchwinden des Messinstrumentes im Wasser zu verhindern. Der übrig gebliebene Ballon sank also so lange, wie das Messinstrument und der Schwimmer gemeinsam als Gewichte an ihm hingen. Sobald aber das Gewicht des Schwimmers vom Wasser getragen wurde, konnte der Restauftrieb des Ballons das Messinstrument in der Luft halten. Außerdem diente auf diese Weise der Ballon auch noch als Sichtmarke oder Boje zum Wiederauffinden des Registriergerätes.
2023-11-09