Bemannte und unbemannte Fesselballon- Aufstiege
Mit Fesselballons konnten Prozesse im unteren Bereich der freien Atmosphäre aufgezeichnet werden
Mit unbemannten Fesselballon-Aufstiegen konnte man im unteren Bereich der freien Atmosphäre als Ergänzung zu den Registrierballon-Messfahrten die Atmosphäre erforschen. Ihr Vorteil lag in der gleichsam stationären Position, die es ermöglichte, an einem Ort ablaufende Prozesse in der Atmosphäre zu beobachten bzw. aufzuzeichnen. Dazu waren entsprechende registrierende Instrumente zu entwickeln. Nach ausreichenden unbemannten Erprobungen wurde diese Ballonform auch bei bemannten Aufstiegen verwendet, wie die nebenstehende Abbildung zeigt.
Bei bemannten kugelförmigen Fesselballons wirkte sich der Nachteil dieser Aufstiegstechnik als Risiko für die Besatzung aus, denn bei stärkeren Winden wurde ein solcher Fesselballon sehr stark umher gewirbelt oder sogar zu Boden gedrückt. Diesem Übelstand konnte durch das Entwickeln von Drachen-Ballons für Fesselaufstiege wenigstens teilweise abgeholfen werden. Solche Fessel-Ballons wurden von dem Luftschiff-Entwickler A. von Parseval gemeinsam mit dem Ballonschiffer Bartsch von Sigsfeld erfunden, entwickelt und schließlich durch die Ballonfabrik Riedlinger in Augsburg hergestellt. Durch die Entwicklung dieser Ballonform wurden zwei Probleme der Fesselballon-Methode gleichzeitig gelöst. Zum einen bewirkte die Schrägbefestigung am Fesselseil, dass der Ballon vom Wind zusätzlichen Auftrieb erhielt, wie ein Drachen, so dass ein Niederdrücken durch den Wind vermieden werden konnte. Zum anderen bewirkte die längliche Form, dass der Ballon nicht in Drehbewegungen versetzt wurde. Er behielt durch seine windschlüpfrige Form die Ausrichtung im Raum bei. Das wirkte sich auf die Messungen außerordentlich günstig aus, z. B. bei der notwendigen Verschattung der Temperatur-Messgreäte gegen die Sonnenstrahlung.
2023-11-13