Bestandsaufnahme - Ein ganz normales Museum in Deutschland

Bestandsaufnahme: Die Magie des Authentischen. Das Historische Klassenzimmer

Die Magie des Authentischen. Das Historische Klassenzimmer

Die Magie des Authentischen. Das Historische Klassenzimmer.

 

Heute ist es gängige Museumspraxis, dass Museen in die Klassenzimmer gehen. In der Geschichte von Heimatmuseen war es lange Zeit en vogue, historische Klassenzimmer einzurichten und besuchbar zu machen. Die Klassenzimmer haben zum Ziel, eine Brücke in die Gegenwart und in die gelebte Vergangenheit von Besucher*innen zu bauen. Dadurch sind sie im Besonderen mit dem Feld der Museumspädagogik verwoben. Zielgruppen sind dabei ältere Museumsgäste sowie Schulklassen. Den einen ermöglichen die historischen Klassenzimmer Nostalgie, die anderen werden dazu aufgefordert, den Schulalltag in Vergangenheit und Gegenwart miteinander zu vergleichen. Im Mittelpunkt stehen dabei Themen wie Erziehungsmaßnahmen und Autoritätshörigkeit. Exemplarisch hierfür steht der Ausstellungsklassiker des Rohrstocks, der auch im Raum, in dem Sie sich befinden, ausgestellt ist. Verschwand der Rohrstock aus den Klassenzimmern, prägt das mit dem Notensystem verbundene Leistungsprinzip noch heute den Schulalltag. Die ausgestellten Zeugnisse weisen in ihrer Ähnlichkeit zur heutigen Leistungsmessung historische Stetigkeit aus.

Historische Klassenzimmer haben zur Aufgabe, eine begehbare Umwelt aus der Vergangenheit zu kreieren, die von einer augenscheinlichen Authentizität lebt. So bewirbt das Schulmuseum Zell-Weierbach in Baden sein historisches Klassenzimmer mit den Worten: „Eine Zeitreise. Eintauchen in die Vergangenheit.“ Im Fachjargon werden historisch eingerichtete Räume Period Rooms genannt. Sie erfuhren in der Museumslandschaft um 1900 eine breite Resonanz und sind seitdem weit verbreitet. Der Raum, in dem Sie sich befinden, weist Züge eines Period Rooms auf. Period Rooms sind Innenräume, die als Einheit von ihrem angestammten Ort in ein Museum überführt werden. Dies ist in diesem Raum nicht in Gänze der Fall. Die Objekte stammen aus dem Zeitraum 1900 bis 1950. Das Schulwesen und somit auch der Schulunterricht haben sich in der hier dargestellten Zeit stark verändert. Es fanden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert nicht weniger als zwei Weltkriege statt. Die mit den Objekten ausgestellten Zeiten werden im Raum nicht differenziert. Dabei ist es gerade die Stärke der musealen Vermittlungsarbeit, die Aura von Objekten für das Sichtbarmachen des Spezifischen historischer Zeitschichten zu nutzen.

2023-04-27

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