Transparente Selektion als Museumspraxis.

Herzlich willkommen in der Werkstatt des Museums.

Schauen Sie sich um. Welche Objekte sehen Sie? Was sagen Ihnen Standbohrmaschine, Gesellenbrief oder der Druckerei-Setzkasten?

Faszinieren Sie die Objekte als Relikte vergangener Zeiten? Helfen Ihnen die aus einer anderen Zeit stammenden ausgestellten Werkzeuge, sich in ein historisches und somit vergangenes Leben in Ludwigsfelde zu versetzen? Wo ergeben sich Anknüpfungspunkte zu Ihrem eigenen Alltag?

Ausstellungen in einem Museum werden im Regelfall von einer/m Kurator*in konzipiert. Der/die Kuratierende bezieht sich in seiner/ihrer Berufsbezeichnung auf das lateinische Verb „curare“. Übersetzt heißt das „sich kümmern“. Der/die Kuratierende kümmert sich demnach um historisches und künstlerisches Kulturgut. Dabei wählt er/sie Objekte aus der Sammlung aus und präsentiert sie in einer Komposition der Öffentlichkeit. Das Kuratieren geht demnach mit dem Prozess des Auswählens von Sammlungsobjekten einher. Was erzählen die Objekte und wie werden sie durch ein Zusammenbringen mit anderen Objekten zum Sprechen gebracht? Wie schaffen sie Raumatmosphären und erzählen Geschichten, die über das Faktische des Objekts hinausgehen?

Ausstellungstexte machen den Prozess des Selektierens transparent. Dies ist auch deshalb wichtig, weil der/die Kuratierende viel Macht besitzt. Er/sie entscheidet mit seinem/ihrem Auswählen, an was, wie und in welcher Art und Weise erinnert wird. Wie sichtbar die Ausstellungsmachenden im Raum sind, hängt von unterschiedlichen Dingen ab. Daniel Tyradellis, ein berühmter Kurator und Museumskritiker, schreibt:

„Wie sichtbar der Kurator selbst (…) wird, hängt wesentlich von dem Bereich ab, in dem er kuratorisch tätig ist, und von der Konstellation, aus der heraus sich ergibt, ob und wie es sinnvoll ist, sich selbst zu exponieren oder besser nicht.“