Gläser mit Monogramm

Deckelpokal mit dem großen preußischen Wappen

Großer Deckelpokal aus farblosem Glas, leicht ansteigender breiter Schreibenfuß mit versenktem und mattiertem Spitzblattdekor, der Schaft aus Hohlbaluster und Nodus, jeweils ebenfalls mit dem Spitzblattmotiv dekoriert und von kräftigen Ringscheiben gegliedert, deren mittlerer mit Kugelschliff verziert ist. Am Ansatz der becherförmigen Kuppa wiederholt sich der Spitzblattdekor, auf der Schauseite der Wandung ist das große brandenburgische Staatswappen unter Hermelinzelt in Mattschnitt dargestellt. Es wird von zwei Wilden Männern gehalten, mit Collane des Schwarzen Adlerordens und der Königsdevise "GOTT MIT / UNS 1706". Auf der gegenüberliegenden Seite feingeschnitten das ligierte Monogramm "FR" unter einer Königskrone. Der verwärmte Mündungsrand ist mit einem Fries aus engen, polierten Rundbögen dekoriert, die von geblänken Kugeln konturiert sind, der Rand des zugehörigen Deckels lediglich mit dem Rundbogenschliff. Die flache Deckeloberseite ziert ein Spitzblattfries, ebenso den Hohlbaluster des Knaufs, der von einer massiven Kugel mit mattierten Spitzblättern beschlossen wird.

Bei dem Glas handelt es sich um ein Erzeugnis der Potsdamer Glasmanufaktur und ist in die Regierungszeit Friedrichs I. datiert, auf den es mit Wappen und Monogramm gleich zweifach Bezug nimmt. Ein formal sehr ähnlicher Deckelpokal mit dem gleichen seltenen Randdekor befand sich in der Sammlung Mühsam (abgebildet in Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, Taf. 20.2 und Taf. 19.2 sowie Taf. 20.1 – ebenfalls 1706 datiert – für den Dekor) ein weiterer in der Sammlung Dettmers (Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Sechs Sammler stellen aus, 1961, Kat. 170, S. 141, ohne Abb.). Für die Handschrift vergleiche auch den Schnittdekor auf einem Pokal im Bayerischen Nationalmuseum, München (Inv. Nr. 73/198; Rückert, Die Glassammlung des Bayerischen Nationalmuseums, Bd. 2, 1982, Kat. 812, S. 275, Taf. 251). Pokale von dieser Größe und mit königlichen Symbolen waren sicherlich für den Hof bestimmt.

Der Deckelpokal stammt aus dem Nachlass des ausgestorbenen Adelsgeschlechts derer von der Asseburg aus dem Schloss auf der Hinneburg. Er soll ursprünglich Hermann Werner Franziskus Gottlieb von der Asseburg zu Hinneburg (1702–1779) gehört haben. Wahrscheinlicher ist, dass ihn der preußische Generalmajor Moritz Wilhelm von der Asseburg (1698–1740) als Geschenk erhielt, beispielsweise zu der Verleihung des Ordens Pour le Merité im Jahr 1747, und das Glas so in Familienbesitz brachte. Es gelangte 2001 durch Zukauf aus dem Kunsthandel in den Bestand.

Verena Wasmuth

(Object from: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Original entry)

Material /Technique ...

Glas, farblos, in Hilfsmodel geblasen, geformt, geschnitten, geschliffen

Measurements ...

Hauptmaß: Höhe, mit Deckel: 46.00 cm Durchmesser, ohne Deckel: 14.00 cm Durchmesser, mit Deckel: 16.00 cm

Created ...

... Who:

... When:1706

... Where:Margraviate of Brandenburg 

[Relation to person or institution] ...