Brandenburgisches Glas

Kobaltblaue Gläser des 17. und 18. Jahrhunderts aus Brandenburg

„Die zwey fürnehmste Hauptfarben/so wohl an sich selbst/als in Ansehung des menschlichen Gesichtes und der Glasmacher=Kunst/sind die blaue und die grüne Farb“, befand Johann Kunckel – anders als man es vom „Erfinder“ des Goldrubinglases erwarten würde (Kunckel, Ars Vitraria Experimentalis, 1679, S. 274). Sowohl in der Hakendammhütte als auch auf der Pfaueninsel stellte Kunckel leuchtendes, kobaltblaues Glas her. In Brandenburg-Preußen wurde es wohl in sehr viel geringerer Anzahl als rubinrotes Glas produziert. Dies immerhin lassen die wenigen überlieferten Beispiele vermuten. Eine Anregung zu blauem Glas übernahm Kunckel aus böhmischen und sächsischen Hütten, die bereits seit dem 16. Jahrhundert Gläser dieser Farbe produzierten. Auch der Dekor ähnelt sich zum Teil, so dass eine regionale Unterscheidung nicht immer leicht fällt. Als Färbemittel diente "Zaffera", ein Pulver aus kobalthaltigen Erzen, die im Harz und im Erzgebirge gefördert wurden. Kunckel selbst war MItbesitzer eines solchen Bergwerks in Wernigerode.

2020-05-11

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