Flaschen aus Waldglas

Quartbouteille aus Annenwalde

Quartbouteille aus grünem Waldglas mit hochgestochenem Boden und Glasmarke auf der Schulter: "NO ... / ANNEN / WALDE / 17..." mit einem produktionsbedingt aufgelegtem, feinen Glasfaden als Querstrich über das gesamte Stempelfeld, Mündungsrand mit umgelegtem Glasfaden, ein Sprung verläuft von oberhalb der Marke bis nach unten in den Fuß.

H. 33,5 cm; Dm. unten 10,2 cm; Dm. Schulter 10,8 cm; Dm. Marke innen 2,3 cm; Inv.-Nr. 2018:206/323/2/1


Die Flasche wurde wohl – dies lässt das Glassiegel vermuten – Anfang der 1770er Jahre in der Glashütte Annenwalde produziert, zwischen Lychen und Templin gelegen. Die Manufaktur  firmierte zwischen 1744 und 1835 als königliche Glashütte. Das Erzeugungsdatum dieser Flasche fällt in eine Interimsperiode nach dem Tod des Gründungspächters (Johann Friedrich Zimmermann) und Übernahme der Geschäfte durch einen neuen Pächter (Christoph Brockes). Es handelt sich dabei um eine standardisierte Quartflasche, für deren einheitliches Volumen hölzerne Model-Maßleisten bürgten, die die Glasbläser am Ofen benutzten. Mit der Marke, die mit einem Metallpetschaft in einen kleinen Glastropfen gepresst wurde, garantieren die Krauses das in Preußen verbindliche Fassungsvermögen von mindestens 1,17 Liter. Die unleserliche Nummernangabe bezieht sich auf den verantwortlichen Glasmacher. Hauptsächlich Bier wurde in diesem Typ abgefüllt. Die Flasche kam 2018 auf dem Grundstück der im Tudorstil erbauten Villa Tummeley, Berliner Straße 29, in Potsdam zutage. [Verena Wasmuth]

(Object from: Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum)