Freundschaftsgläser

Freundschaftspokal

Pokal aus farblosem Glas, leicht ansteigender Fuß mit versenktem und mattiertem Spitzblattkranz, kleine Bodenkugel. Massiver Schaft aus Baluster, ebenfalls mit Spitzblattdekor und mit einer eingestochenen, tränenförmigen Luftblase zwischen zwei wabenfacettierten Nodi, der Ansatz der becherförmigen Kuppa wiederholt den Spitzblattdekor. Auf der Kuppawandung ist eine Freundschaftsszene dargestellt: zwei Männer reichen sich auf einem angedeuteten Landschaftssockel die Hand, beidseitig Bäume, darüber die Umschrift "Gleiche Freundschafft gleiche Treu Vivat es lebet und bleibet dabey". Der Mündungsrand ist mit einem polierten Kugelfries dekoriert.

Wenn ein Glas als Zeichen der besonderen Zuneigung einer bestimmten Person zugedacht war, griff man im Zeitalter des Barock gerne stellvertretend die Darstellung eines Freundespaares auf. Kombiniert mit einem Trinkspruch, wie hier, sollten diese Gläser die Verbundenheit zwischen Gleichgesinnten zum Ausdruck bringen. Der etwas schematische aber sauber ausgeführte Schnitt dieses Pokals lässt sich keinem namhaften Meister zuordnen. Das Motiv ist auf zwei Gläsern der Zechliner Hütte überliefert (vgl. Stiftung Kunstpalast Düsseldorf, Glasmuseum Hentrich, Samnmlung Röhl Inv. Nr. LP 2017-26 und Stiftung Stadtmuseum Berlin, Inv. Nr. II 72/404 A). Aufgrund stilistischer Kriterien, wie Spitzblattdekor und Schaftaufbau, dürfte dieses Glas hingegen etwas früher, um 1730, entstanden und ein Erzeugnis der Potsdamer Hütte sein. Es gelangte 1970 als Schenkung von privat in den Bestand und zeigt erste Anzeichen der Glaskrankheit.

Verena Wasmuth

(Object from: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Original entry)

Material /Technique ...

Glas, farblos, geblasen, geformt, mattgeschnitten

Measurements ...

Hauptmaß: Höhe: 19.20 cm Durchmesser: 9.00 cm

Created ...

... Who:

... When:1720-1735

... Where:Margraviate of Brandenburg