Freundschaftsgläser

Spitzpokal auf die Freundschaft

Kelch aus farblosem Glas, leicht ansteigender glatter Fuss, massiver, sich konisch weitender Schaft mit schrägem Facettenschliff, der Übergang zur trichterförmigen Kuppa nahtlos.
Auf der Kuppawandung ist in Mattschnitt eine Freundschaftsszene dargestellt: zwei Männer reichen sich auf einem Landschaftssockel die Hand und prosten sich dabei mit hohen Pokalen zu, beidseitig Bäume und Sträucher sowie eine Windmühle, Kirche und Häuser. Der Mündungsrand ist mit einem polieren Kugelfries dekoriert.
Im Barock griff man gerne stellvertretend die Darstellung eines Freundespaares auf, wenn ein Glas als Zeichen der Zuneigung einer bestimmten Person zugedacht war. Im Inventarbuch ist das Glas auf 1763 datiert. Der etwas schematische aber sauber ausgeführte Schnitt dieses Pokals lässt sich nicht zweifelsfrei einem Meister zuordnen. Möglicherweise bezieht sich das angegebene Datum auf einen Ranftbecher im Bayerischen Nationalmuseum, der von gleicher Hand stammen könnte und 1763 datiert wird. Dieser ist am Boden mit "Joachim Fridrich Petzcke" bezeichnet, wobei die Nachforschungen nach einem Glasschneider dieses Namens vergeblich blieb (Rückert, Die Glassammlung des Bayerischen Nationalmuseums, 1982, Bd. 2, Kat. 824, Taf. 260). Das Motiv ist noch auf einem Glas aus Potsdam (Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Inv. Nr. XIII 722) sowie aus Zechlin überliefert (Stiftung Kunstpalast Düsseldorf, Glasmuseum Hentrich, Sammlung Röhl, Inv. Nr. LP 2017-26). Diese datieren in die 1730er bzw. frühen 1740er Jahre. Der Spitzpokal gehört zum Altbestand. [Verena Wasmuth]

(Object from: Stiftung Stadtmuseum Berlin Original entry)

Material /Technique ...

Glas / geblasen, geformt, geschliffen, geschnitten, poliert

Measurements ...

Höhe: 18 cm, Durchmesser: 9,4 cm

Created ...

... Who:

... When:1763 [circa]

... Where:Margraviate of Brandenburg