Wappen-, Zunft- und Familiengläser

Trichterpokal mit Monogramm JS

Kelch aus dickwandigem, farblosem Glas mit zahlreichen Luftblaseneinschlüssen, ansteigender Fuß mit großflächigem Blätterfries zwischen Blumen mit zentraler Kugelung. Angesetzt ein einfacher, massiver Balusterschaft, auf einer Ringscheibe eine trichterförmige Kuppa. Der Ansatz der Kuppa trägt einen tiefgeschliffenen, polierten Dekor alternierend aus großen Rundbögen und dreifachen Kugelungen, darüber eine Borte aus versetzten kleineren Kugelungen. Die darüberliegende Kuppawandung ist auf der Schauseite mit dem mattgeschnittenen Spiegelmonogramm "JS" zwischen Palmzweigen dekoriert. Die gegenüberliegende Seite zieren Kriegsarmaturen, ebenfalls in Mattschnitt, den verwärmten Mündungsrand vereinzelte großen Kugelungen.

Das Glas weist die für Potsdam charakteristische "Scharmitzel-Form" mit Massivbaluster und geblänkten Kugelungen aus der Zeit vor 1700 auf (vgl. Götzmann/Kaiser, Gläserne Welten, 2017, Kat. 80–82, 106; Herrliche Künste und Manufacturen, 2001, Kat. 131–134, 168). Ungewöhnlich für die brandenburgisch-preußische Hofmanufaktur sind hingegen die unsaubere Glasmasse und die reiche Verzierung des Fußes, die eher nach Böhmen verweist. Der Dekor ist für Potsdamer Gläser bislang nicht dokumentiert. Eventuell stammt der Trichterpokal aus der Glashütte Pinnow bei Oranienburg, die ab 1688 von Johann Lauer geleitet wurde und anfänglich Waren in Konkurrenz zu Potsdam erzeugte (Friese, Glashütten in Brandenburg, 1992, S. 40). Da sich das Monogramm nicht auflösen lässt, ist eine gesicherte Zuschreibung kaum möglich. Das Glas wurde 2001 im Handel erworben.

Verena Wasmuth

(Object from: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Original entry)

Material /Technique ...

Glas, farblos, geschliffen, geschnitten

Measurements ...

Hauptmaß: Höhe: 19.00 cm

Created ...

... When:1680-1700

... Where:Margraviate of Brandenburg [wahrsch.]