Wappen-, Zunft- und Familiengläser

Deckelpokal mit Wappen derer von Rochow

Pokal mit zugehörigem Deckel aus reinem, farblosem Glas, ansteigender Fuß mit tiefgeschliffenem Rundbogenfries, gesäumt von Perlen. Angesetzt der Schaft aus einem kräftigen Nodus, einem massiven, zellenfacettierten Baluster mit zweimal sechs konzentrisch um eine zentrale Blase eingestochenen Luftblasen, unten tränenförmig, oben rund, sowie einer doppelten Ringscheibe. Die becherförmige Kuppa wiederholt am Ansatz den Rundbogendekor vom Fuß. Auf der Wandung eine mattiertes Medaillon mit drei geblänkten Schachrochen, gehalten zu beiden Seiten von Ziegenböcken, mit einer Adelskrone und Rollwerk. Der Mündungs- sowie der Deckelrand sind mit einer Kugelborte dekoriert. Der Deckel trägt ebenfalls den Rundbogendekor und ist mit einem hohen Knauf versehen, der die Zierart des Schaftbalusters aufgreift, Abschlussnodus mit Sternfacette.Anhand des markanten Rundbogen- sowie des Luftblasendekors ist der Deckelpokal nach Potsdam zu verorten und auf etwa 1720 bis 1735 zu datieren (vgl. Inv. Nr. XIII 864; Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, Taf. 30). Das Medaillonwappen lässt sich auflösen als das Wappen derer von Rochow, einer kurmärkischen Adelsfamilie mit Sitz in der Nähe von Stendal. Das Glas könnte Friedrich Wilhelm von Rochow (1689–1759) gehört haben, der als preußischer Generalleutnant ein Vertrauter König Friedrich Wilhelms I. als auch des Kronprinzen Friedrich war. Möglicherweise erhielt von Rochow den Pokal anlässlich seiner Beförderung zum Oberstleutnant am 30. Oktober 1730. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg kaufte ihn 2003 im Kunsthandel an.

Verena Wasmuth

(Object from: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Original entry)

Material /Technique ...

Glas, farblos, Mattschnitt

Measurements ...

Hauptmaß: Höhe, mit Deckel: 31.00 cm

Created ...

... When:1720-1735

[Relation to person or institution] ...