Gläser mit Emailbemalung

Randscherbe eines emailbemalten Hohlglases aus Grimnitz

Fragment eines nach außen ausgestellten Mündungsrandes aus entfärbtem Glas mit zwei Reihen emailgemalter Punkte in Weiß und einer zweiten Farbe (vielleicht Blau, das sich ins Braune verfärbt hat) über einem Goldband, der Mündungsrand verwärmt, sehr zartes Glas.

Maße: 3,2 cm x 6,9 cm, WS 0,1 cm; Inv.-Nr. 1999:303/15/4

Hierbei handelt es sich um einen Bodenfund vom Gelände der Burg Grimnitz bei Joachimsthal. An diesem Standort wurde wohl um 1570 eine erste Hofglashütte durch Kurfürst Joachim II. oder wenig später durch seinen Sohn Johann Georg gegründet. Die Manufaktur war bis 1607 in Betrieb, damit ist eine Datierung der Scherbe recht präzise möglich. Dass in Grimnitz emailveredeltes Hohlglas produziert wurde, ist dokumentiert (J. K. W. Moehsen, Beiträge zur Geschichte der Wissenschaften in der Mark Brandenburg von den ältesten Zeiten an bis zu Ende des sechzehnten Jahrhunderts, Berlin 1783, S. 144; Friese, Glashütten in Brandenburg, 1992, S. 8). Hingegen ist lediglich eine Vierkantflasche überliefert, deren Herkunft in Grimnitz liegen dürfte und die sich heute im Bestand der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg befindet (Inv.-Nr. XIII 66). Dieses Fragment gibt deshalb einen wertvollen Hinweis über das Formenrepertoir der Grimnitzer Hofglashütte; offensichtlich entstanden hier emailbemalte und vergoldete Humpen mit weit ausgestellter Mündung. [Verena Wasmuth]

(Object from: Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum)