Fragmente

Fragment eines Löwenbalusterschaftes

Hohlscherbe eines sich konisch weitenden Kelchschaftes aus hellgrünem Glas, unten Reste des Fußes aus Spiralfaden, die Wandung ist beidseitig mit einem aufgrund der Korrosion schwer erkennbaren Relief eines Löwenkopfes dekoriert, irisiert.

Maße: H. 5,5 cm, Dm. 2,3 cm; Inv.-Nr. 2015:235/272/2/2

Bei diesem Fragment handelt es sich um einen Bodenfund aus der Brauerstraße 2–6 in Potsdam. Es folgt einem seit dem 16. Jahrhundert beliebten und bis ins gesamte 17. Jahrhundert weit verbreiteten Kelchdekors, indem dessen Schaft durch das Einblasen in ein zweiteiliges Model mit einer plastischen Löwenkopfstruktur versehen wurde. Die Vorbilder – aber in der Regel mit kurzem Schaft und in anspruchsvollerer Ausführung – stammen aus Venedig (Theuerkauff-Liederwald, Venezianisches Glas, 1994, S. 240–256). Die brandenburgisch-preußische Hofglasmanufaktur mit Sitz am Potsdamer Hakendamm, heute überbaut von der Friedrich-Engels-Straße, ist als Produzent gut denkbar. Ebenso naheliegend ist eine Herkunft in den Niederlanden. Datieren dürfte die Scherbe ins ausgehende 17. Jahrhundert. [Verena Wasmuth]

(Object from: Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum)