Fragmente

Fragmente von Perlstäben

Scherben von zylindrischen Stäben aus opakweißem Glas mit kräftigem, farblosem Überfang, gezogen, teils längs eingestochen sowie massive Kugeln aus farblosem, blauem und überstochenem Glas.

Die Fragmente stammen vom ehemaligen Standort der Glashütte auf der Pfaueninsel, die Kurfürst Friedrich Wilhelm 1685 dem Alchemisten Johann Kunckel als Experimentalhütte und mit dem Privileg übertragen hatte, "Christall-" und Rubinglas sowie "Corallen" herzustellen (vgl. Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, S. 137). Zur Lieferung der Corallen – Glasperlen, die den als Akori oder Aggry bezeichneten vorkolonialen Schmuckgegenständen nachempfunden waren – war Kunckel damit regelrecht verpflichtet. Ihre antiken Vorbilder aus Ägypten, Phönizien oder Murano bzw. einheimischer Produktion galten bei den Einheimischen als nahezu unbezahlbar. Sie kamen im Kolonialhandel der Brandenburgisch-Afrikanischen Compagnie zum Einsatz. Mehrheitlich hatten sie die Form von zylindrischen, kurzen Röhrchen, aber auch kleine und große Kugelformen, wie die Fragmente auf der linken Seite zeigen, sind überliefert. In der Literatur bislang weitestgehend übersehen ist die Tatsache, dass Akori-Perlen auch aus brandenburgischer Produktion stammen. Die in der Glashütte Pfaueninsel erzeugten Glasperlen verwendete man als Tauschware im Kolonial- und Versklavungshandel. [Verena Wasmuth]

(Object from: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Original entry)

Material /Technique ...

Glas / ofengeformt

Measurements ...

Kästchen 8 cm x 8 cm

Created ...

... Who:

... When:1685-1688

... Where:Pfaueninsel 

Found ...

... When:1973-1974

... Where:Pfaueninsel 

[Relation to person or institution] ...