Fragmente

Fragmente von Glasperlen

Drei Bruchstücke von Perlen, das eine aus Rubinglas mit einem Überfang aus Kristallglas, das zweite aus Kreideglas mit eingeschmolzenem Goldstaub, das dritte mit einem gekämmten Dekor aus Milch-, Rubin- und kobaltblauem Glas.

Die Fragmente stammen vom ehemaligen Standort der Glashütte auf der Pfaueninsel, die der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm dem Alchemisten Johann Kunckel übertragen hatte. In der Zeit zwischen 1685 und 1688 stellte Kunckel hier privilegiert Glasperlen, damals als "Corallen" bezeichnet, für die Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie her, die unter kurfürstlicher Aufsicht für den Überseehandel zwischen Brandenburg, der Festung Groß-Friedrichsburg an der afrikanischen Westküste und Nordamerika verantwortlich war. Diese Perlen waren den vorkolonialen Schmuckstücken nachempfunden, auch Akori, Aggry oder speziell die mehrfarbigen Aggrey genannt. In der Regel handelte es sich dabei um zylindrische, kurze Röhrchen, aber auch kleine und große Kugelformen sind überliefert. Ihre antiken Vorbilder aus Ägypten, Phönizien, dem Römischen Reich, später aus Murano oder auch einheimischer Produktion galten bei den Einheimischen als nahezu unbezahlbar. Die in der Glashütte Pfaueninsel erzeugten Glasperlen kamen als Tauschware im Versklavungshandel wie auch gegen Kolonialwaren zum Einsatz. Insbesondere die roten "Corallen" waren begehrt. Das Fragment zeigt, dass diese nicht aus durchgefärbtem, sondern lediglich aus farblos überfangenem – und damit preiswerterem – Rubinglas bestanden. [Verena Wasmuth]

(Object from: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Original entry)

Material /Technique ...

Glas / ofengeformt

Measurements ...

Kästchen 8 cm x 8 cm

Created ...

... Who:

... When:1685-1688

... Where:Pfaueninsel 

Found ...

... When:1973-1974

... Where:Pfaueninsel 

[Relation to person or institution] ...

Literature ...

  • Rau, Günter und Monica (2009): Das Glaslaboratorium des Johann Kunckel auf der Pfaueninsel in Berlin. Berlin
  • Rau, H. Günter (1976): Johann Kunckel. Geheimer Kammerdiener des Großen Kurfürsten und sein Glaslaboratorium auf der Pfaueninsel, in: Medizinhistorisches Journal, Bd. 11, Heft 1/2, S. 129-148. Hildesheim