Fragmente

Henkel aus Glas

Ofengeformte und formgepresste Henkel aus grünem Glas in unterschiedlichen Größen und Stärken.

Das Konvolut stammt von archäologischen Ausgrabungen am ehemaligen Standort der Glashütte auf der Pfaueninsel in der Havel nahe Potsdam, die Johann Kunckel von 1685 bis 1688 leitete und für Farbglas-Experimente nutzte. Die enorme Anzahl separat am Ofen gefertigter Henkel belegt überdies die dort praktizierte vorindustrielle Serienfertigung von Glasgefäßen, zum Beispiel Schalen, Flaschen oder Kannen mit angeschmolzenen Henkeln aus einfachem Waldglas: Während ein Glasmacher die Gefäße produzierte, widmete sich ein anderer im Akkord dem Formen bzw. Formpressen dieser Henkel. Die Manufaktur war demnach nicht ausschließlich eine Experimental- und Kristallglashütte, sondern hatte ein Sortiment an Gebrauchsgläsern aus einfachem Waldglas im Programm. Monica und Günter Rau identifizieren die kleinen Henkel als Tassenhenkel (Rau, Das Glaslaboratorium, 2009, S. 49, Taf. 19). Henkeltassen kamen hingegen erst um 1735 auf. [Verena Wasmuth]

(Object from: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg Original entry)

Material /Technique ...

Glas / ofengeformt und formgepresst

Measurements ...

L. 4,5–6 cm / 7,5–8 cm

Created ...

... Who:

... When:1685-1688

... Where:Pfaueninsel 

Found ...

... When:1972-1974

... Where:Pfaueninsel 

Literature ...

  • Rau, Günter und Monica (2009): Das Glaslaboratorium des Johann Kunckel auf der Pfaueninsel in Berlin. Berlin