Fensterglas

Scheibenfragment aus dem Kloster Chorin

Flache Scherbe aus entfärbtem Glas mit ornamentaler Malerei in Schwarzlot, diese durch geritzte Schraffierungen strukturiert, stark korrodiert, daher ist der Dekor nur mit Durchlicht erkennbar.

Maße: 8,2 cm x 6 cm; WS 0,25 cm; Inv.-Nr. 1995:990/192/3

Das Fragment wurde im Bereich des Westflügels mit dem repräsentativen Westgiebel der Kirche im Kloster Chorin gefunden, von Zisterziensern zwischen 1280 und 1300 errichtet. Um ihre asketische Lebensführung zu spiegeln, hatte das Ordenskapitel für Fenster in Klosterbauten klare Regeln formuliert; sie durften weder farbig sein, noch figurative Darstellungen zeigen. Die Mönche entwickelten demnach Schmuckmotive rein vegetabiler Art, die als Ornamente die bleiverglasten Scheiben zierten. Dafür verwendeten sie die Technik der Grisaillemalerei. Mit Grisaille bezeichnet man eine Malweise, die ausschließlich in verschiedenen Abstufungen und Konzentrationen von Schwarzlot ausgeführt ist, einer emailartigen, schwarzbraunen Farbe, die beim Brennvorgang fest mit der Oberfläche der Scheibe verschmilzt. Schraffierte Bereich erzeugen Zwischentöne. [Verena Wasmuth]

(Object from: Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum)