Fensterglas

Raute eines frühneuzeitlichen Bleiglasfensters

Kleines, rautenförmiges Flachglas, lichtgrün, auf der einen Seite ist ein etwa 3 mm breiter, umlaufender, glänzender Streifen vorhanden, der von den ehemals vorhandenen Bleistegen bedeckt war.
Diese Raute sowie ein gleichformatiges Fragment, ebenfalls aus hellgrünem Glas, gehörten einst zur Bleiverglasung der Angermünder Burg und kamen bei Erdarbeiten zutage. Versetzt nebeneinander gefasst bildeten sie eine Scheibe. Hergestellt wurden diese Rauten im Mondglas- bzw. Schleuderverfahren, das vom ausgehenden 13. bis ins 18. Jahrhundert gebräuchlich war. Dafür blies der Glasmacher zunächst einen größeren Posten Glas hohl auf, heftete ihn um und sprengte ihn von der Pfeife ab. Mit der Auftreibschere öffnete er die Blase und rotierte sie dabei kontinuierlich weiter. Durch die Fliehkraft öffnete sich die so entstandene Glasschale zu einer Scheibe, die immer weiter geschleudert wird bis zu einer flachen Scheibe mit einem Durchmesser von rund 90 cm. Nachdem das Hefteisen abgesprengt wurde, ließ man die Scheibe im Kühlofen langsam ankühlen. Aus den äußeren, nahezu schlierenfreien Flächen der Scheibe schnitt man diese Rauten, das zentrale Auge wurde zur den Meisten bekannten Butze. [Verena Wasmuth]

(Object from: Museum Angermünde Original entry)

Material /Technique ...

Grünes Waldglas / ofengeformt

Measurements ...

Kantenlänge 4,8 cm; 0,3 mm Überstand

Created ...

... When:16. century

... Where:Margraviate of Brandenburg [wahrsch.]

Found ...

... Who:

... When:2000-2003

... Where:Burg Angermünde