Fensterglas

Fragmente eines bleiverglasten Fensters der Dorfkirche Nattwerder

Fragmente von Scheiben mit den für Butzen üblichen konzentrischen Ringen aus hellgrünem Glas mit größeren Luftblaseneinschlüssen, teilweise mit Bleiruten gefasst.
Die Bruchstücke stammen laut Inventarbuch von einem Fenster der Dorfkirche Nattwerder nordwestlich von Potsdam, die auf Weisung von Kurfürst Friedrich Wilhelm für reformierte Schweizer Kolonisten erbaut und 1690 geweiht wurde. Sie ist die älteste erhaltene Kirche Potsdams und wird heute noch genutzt. Die Butzen dürften noch aus der Drewitzer Glashütte stammen, die anders als die Potsdamer Hütte am Hakendamm nachweislich „Schockglas“, also Scheiben hergestellt hat und vermutlich bis 1688/1689 in Betrieb war (Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, S. 31f.). Damals stand sie unter der Leitung Johann Lauers, einem Konkurrenten Johann Kunckels. Die Qualität der Butzen ist besonders gut, die Glasmasse rein und recht dünn. Als anderer Hersteller kommt die Zerpenschleuser Hütte des früheren Glasmeisters der Potsdamer Hütte Jobst Ludewig infrage (vgl. Friese, Glashütten in Brandenburg, 1992, S. 55). Kunckel selbst hat in Potsdam kein Flachglas hergestellt. Sein Nachfolger Simon de Tournay, der angeblich überaus klares Scheibenglas produzieren konnte, kam erst 1692 in Potsdam an (Schmidt, ebd., S. 37). Die Fragmente gelangten wohl zwischen 1950 und 1960 über die Vermittlung von Richard Hoffmann aus Privatbesitz an das damalige Bezirksheimatmuseum Potsdam. [Verena Wasmuth]

(Object from: Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte Original entry)

Material /Technique ...

Grünes Glas / ofengeformt; Blei / geformte Ruten

Measurements ...

Dm. 13,2 cm / B. 6,8 cm Rundscheibe; H. 11,8 cm / B. 13 cm Rundscheibenfragment 2; H. 13 cm Fragment Bleifassung; H. 12 cm / B. 14 cm gefasstes Scheibenfragment

Created ...

... When:1685-1690

... Where:Drewitz [wahrsch.]