Das Bildnis zeigt uns ein zartes, etwas »durchsichtig« erscheinendes, vierzehnjähriges junges Mädchen mit ernstem Gesichtsausdruck. Das sorgfältig gekräuselte und grau gepuderte Haar ist mit einer filigranen Spitzenhaube bedeckt, die durch ein gezäcktes rosa Seidenband mit Schleife geschlossen ist. Obenauf schmückt die Frisur ein kleiner Strauß Kunstblumen. Prinzessin Agnese ist als Stiftsdame erlesen gekleidet mit einer rosafarbenen kostbaren Robe à la Française aus Atlas, deren Stecker mit rosa Bändern, Spitzen und genähten Blumen garniert wurde. Mit ihrer feingliedrigen Hand hebt sie ein wenig ihr Spitzentuch mit einem überaus filigranem Gittermuster, gerahmt durch eine Blumenkante. Der Ärmel ist mit zwei breiten Spitzenkanten besetzt, das Dekolleté mit einer Kante des gleichen Musters. Auf der Brust trägt sie den aufgenähten Ordensstern des Damenstifts zu Herford und darunter am roten, goldgeränderten Band ist noch ein Stück des Ordenskreuzes sichtbar. Dieses in Pastelltechnik geschaffene Bildnis erstaunt und besticht durch seine Zartheit in der Schilderung der feinen Details und durch den stillen erhabenen Ausdruck, den Lisiewsky dem kindlichen Gesicht verliehen hat. (K. Schlansky)