Aufklärung in Sachsen-Anhalt

Medien der Aufklärung

Medien spielen in Zusammenhang mit der Aufklärung eine zentrale Rolle.

Die Aufklärung wird heute immer stärker auch als ein kommunikatives Phänomen begriffen. Selbsterklärend, dass hierfür neben dem Zugang zu Kulturtechniken wie Schreiben und Lesen auch ideenvermittelnde Medien eine maßgebliche Rolle spielten. Dabei waren die Medien der Aufklärung vielgestaltig. Es gab Orte, wie beispielsweise die Salons, die einen aufklärerisch-gelehrten Austausch beförderten. In anderen Räumen wie Parks oder Theatern realisierten sich die Ideen der Aufklärung durch ihre Gestaltung und Nutzung. Daneben gehörten auch Personen, Reisen, Musik, Druckerzeugnisse, Bilder, Briefe und vieles mehr zu dem, was aufgeklärtes Gedankengut transportierte.


Ein Beispiel für den medialen Wandel während der Aufklärung findet man im Bereich des Buchwesens. Die enorme Expansion in der Buchproduktion fußte einerseits auf technischen Neuerungen im Druck, andererseits auf verbesserten Möglichkeiten von Handel und Vertrieb. Zugleich gab es eine sprachliche Verschiebung, weg von der Gelehrtensprache Latein, hin zu deutschsprachig abgefassten Publikationen.
Verstärkt erschienen Formen so genannter populärer Literatur, wie Almanache, Kalender oder Zeitschriften, die auch für die neu entstehenden, nicht-gelehrten Leser*innen interessant waren. Die Zeitschrift, zeitgenössisch als Journal, Beitrag oder Nachricht bezeichnet, entwickelte sich zum wichtigsten Printmedium der Aufklärungszeit. Hier wurde an verschiedene Adressatenkreise, oft in pädagogisch-moralisch belehrender Absicht, aufklärerisches Gedankengut vermittelt.
Eine besondere Rolle im Kontext aufklärerischer Kommunikation spielten auch der Brief und das Portrait. Beide standen besonders in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Zusammenhang mit der sich entwickelnden Empfindsamkeits- und Freundschaftskultur. Dabei bildete die aufgeklärte Freundschaft eine Form der Vergesellschaftung, in der von Standesgrenzen und Geschlechtszugehörigkeit abgesehen werden konnte. Der Brief galt dabei als ihre unmittelbare Ausdrucksform.

2018-11-16

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