Frauen

Porträt Sophie von La Roche

Marie Sophie von La Roche geb. Gutermann von Gutershofen (1730-1807) war die Jugendliebe ihres Cousins Wieland. Sie heiratete 1753 den Verwaltungsfachmann Georg Michael Frank La Roche und lebte wegen dessen beruflicher Aufgaben u. a. in Mainz und Koblenz-Ehrenbreitstein. Nach dem Sturz La Roches als Kanzler 1780 zog L. R. mit ihrem Mann nach Speyer, später nach Offenbach. Bekanntheit erlangte sie durch ihren Briefroman "Geschichte des Fräuleins von Sternheim" (1772), der von Wieland herausgegeben worden war und ein zentrales Dokument der empfindsamen Briefliteratur ist. Weitere (Brief-)Romane und Publikationen - vornehmlich an ein weibliches Publikum adressiert - folgten. Mit diesen, z. B. der Zeitschrift "Pomona" (1783-1784) versuchte sie, die Familie zu ernähren bzw. in späteren Jahren ihre Reisen zu finanzieren, über die sie Reisebeschreibungen verfasste (z. B. "Tagebuch einer Reise durch die Schweiz", 1787). L. R. stand mit vielen Schriftstellern in Kontakt u. a. den Brüder Johann Georg und Friedrich Heinrich Jacobi, Heinse, Lavater, Merck und Goethe. Sie ist die Großmutter von Clemens Brentano und Bettina von Arnim.
Gleim schrieb Sophie La Roche am 11. Februar 1798: "Haben Sie, Theuerste, vortrefliche Freundin, doch die Güte, für Ihren Verehrer den alten Gleim, sich malen zu laßen, nur den Kopf, nach beygehender Maaße des Bildrahms!
Er hat einen kleinen Freundschafts Tempel gebaut; die Bilder vieler großer Männer und Frauen seiner Zeit befinden sich in ihm, in diesem wird das Ihrige neben Wieland seine Stelle haben!
Sie haben zu Oppenheim oder Frankfurth vermutlich einen guten Porträtmaler, ich kenne keinen, habe keinen vertrauten Freund an diesen Orten, sonst hätt’ ich nach meiner Gewohnheit, ohne daß Sies erfahren hätten, ihr Bild zu erhalten mir Mühe gegeben. Weil ich dieses nicht konnte, so muß ich endlich diesen geraden Weg einschlagen!
Schlagen Sie, vortrefliche Frau, diese Bitte mir doch ja nicht ab ..."
La Roche an Gleim am 24. Februar 1798: "Edler würdiger Mann! wie haben Sie mich überrascht - und was für eine schöne Freude mir gegeben - da Sie aus überfließendem wohlwollen mein Bild wünschen - in dem Tempel Ihrer Freunde soll ich erscheinen - neben Wieland Ihrem Auge begegnen - gütiger Gleim ... Ja Sie sollen es haben das - wie das Capitäl einer alten Säule durch Jahre und Stürme verwitterte Gesicht - von Wielands Baaße u. Freundin ..."
Gleim erhielt 1798 jedoch dieses um 1776 entstandene Bildnis der La Roche in jüngeren Jahren zeigt. Ein weiteres, das er schließlich von Georg Melchior Kraus malen ließ, ist seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen.
verso: Sophie de La Roche / gem: für Gleim 1798.

(Object from: GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung Original entry)

Material /Technique ...

Öl auf Leinwand

Measurements ...

51,7 x 44 cm (mit Rahmen 61 x 53,2 cm)

Was depicted (Actor) ...

... Who:

Painted ...

... Who:

... When:1776 [circa]

Literature ...

  • Becker, Carl (1911): Der Freundschaftstempel im Gleimhause zu Halberstadt. Halberstadt
  • Jaenicke, Eduard (1865): Inventarium der zum Canonicus-Gleim’schen Nachlasse gehörigen Bücher, Handschriften, Gemälde und Kupferstiche (handschriftlich). Halberstadt
  • Nachlassinventar (1803): Inventarium des Nachlasses des am 18ten Februar 1803 zu Halberstadt verstorbenen Canonicus und Dom-Secretair Johann Wilhelm Ludwig Gleim, .... Halberstadt
  • Scholke, Horst (2000): Der Freundschaftstempel im Gleimhaus zu Halberstadt. Porträts des 18. Jahrhunderts. Bestandskatalog. Bearb. v. Horst Scholke mit einem Essay von Wolfgang Adam. Leipzig
  • [Aktuarius Weber] (1803): Verzeichniß von Mobilien und Effekten, bestehend: in Uhren, Tabatieren, Nippes, … Gemälden, Kupferstichen, Gipsfiguren und Gewehren, welche instehenden 27. Junius dieses Jahres … in der Burgvogtey-Gerichts-Stube hinterm Dom … meistbietend verkauft werden. Halberstadt: Johann Christoph Dölle