Lesewelten

Göttinger Musenalmanach, 1772

Das Gottfried-August-Bürger-Museum verfügt über einen Buchbestand zum Werk des Autors: Erstausgaben von Bürgers Werken, "Göttinger Musenalmanache" sowie eine umfangreiche Sammlung von "Münchhausen"-Ausgaben. Gottfried August Bürger lebte von 1747 bis 1794. Eines seiner bekanntesten Werke ist der "Münchhausen".
Es handelt sich um den MUSENALMANACH MDCCLXXII GÖTTINGEN BEY I C DIEDERICH. Musenalmanache spielen gerade in Zusammenhang mit dem "Göttinger Hain", dem Bürger nahestand, aber nicht angehörte, eine bedeutende Rolle. Zu bemerken ist dabei, dass Bürger 1772 noch wenig bekannt war - berühmt wurde er erst durch die 1773 entstandene und im Musenalmanach auf das Jahr 1774 gedruckte Lenore. Den Musenalmanach des Jahres 1772 hat Heinrich Christian Boie (1744 - 1806) herausgegeben. Es ist ein sehr kleines Büchlein (6,5 x 10cm) mit Vergoldung. Musenalmanache wurden gern zum Vorlesen für unterwegs mitgenommen.
Auf Seite 149 stößt der Interessierte auf Bekanntes: Das "Dörfchen", ein wunderschönes Gedicht von G.A. Bürger, das Franz Schubert (1797-1828) genial für Männerchor vertont hat. Dieses Gedicht hat Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803) so gut gefallen, dass er gerne mit Bürger "im Dörfchen" zusammen gelebt hätte. Dann die Überraschung: Auf Seite 155 ist das Gedicht zu Ende, ein Autor ist nicht genannt, lediglich ein "u.", vielleicht soll das "ungenannt" heißen. Schlägt man im Inhaltsverzeichnis am Ende des Büchleins nach, findet man neben dem Autor "u." drei Gedichte: "Das Dörfchen", "Der Traum" und "Das harte Mädchen".

(Object from: Gottfried-August-Bürger-Museum Molmerswende)