Die Raumgestaltung im Palazzo Farnese in Rom gilt nicht nur als Hauptwerk Carraccis, sondern als einflussreiches Muster frühbarocker Freskenmalerei schlechthin, was nicht zuletzt die Reproduktionserfolge im 17. Jahrhundert belegen. Der empfindsame Zeitgeschmack Ende des 18. Jahrhunderts brachte eine neue Nachfrage an Carracci-Reproduktionen mit sich, auf die Volpato reagierte. Nach seinem bewährten verfahren werden die Bilder nicht wie üblich einzeln und additiv in die Fläche übersetzt, sondern in ihrem architektonischen Zusammenhang gezeigt. Verwehrte sich die klassizistische Raumgestaltung auch gegen die illusionistische Deckenmalerei des Barock, so bot die komplexe Rahmenstruktur Carraccis sowie die an Raffaels Stil orientierte Figurengestaltung durchaus Anschlüsse an klassizistische Dekorationssysteme. In Rom wurden elf großformatige Fresken des Farnesischen Deckengewölbes für das Wörlitzer Schloss auf Leinwand kopiert. (Text: Christiane Holm, gekürzt)