Stuttgarter Stecher

Selbstporträt Anton Graffs

Anton Graff (1736-1812), Selbstporträt
Kupferstich von Johann Gotthard Müller, 1797
37 x 27,5 cm (Plattenmaß)
Leihgabe Antiquariat Harlinghausen, Osnabrück, für die Ausstellung "Anton Graff (1736-1812). Meisterporträts der Aufklärung - Original, Kopie, Druck"

Kniestück sitzend nach rechts vor Staffelei, Blick über die Schulter zum Betrachter, hinter rechteckigem Fensterausschnitt mit Sims, darunter Schriftfeld.
Beschr.: Antoine Graff / Peintre de la Cour Electorale de Saxe
Bez.: Peint par lui même // Gravé par J. G. Müller à Stoutgard. // Publié à Nuremberg chés J. F. Frauenholz. [mit Prägestempel von Frauenholz]
Zustand mit offener Schrift

Vorlage: Ganzfigur sitzend nach rechts vor Staffelei, Blick über die Schulter zum Betrachter, den rechten Arm auf der Rückenlehne des Stuhls, entstanden 1794/95, Galerie Alte Meister Dresden (Berckenhagen Nr. 511), bzw. eine der 3 nachgewiesenen Teilrepliken.

Graffs Selbstporträt von 1794/95 weist trotz des großen Ausschnitts - selten haben sich Porträtisten der Aufklärung in ganzer Figur selbst porträtiert, von Graff sind gleich zwei derartige Selbstbildnisse überliefert -nicht die geringste Großspurigkeit auf, nur das für Graff signifikante forschende Betrachten des Gegenübers. Die Intensität des Blicks ist noch erheblich gesteigert durch die Haltung des Malers, der sich aus dem abgewendeten Sitzen dem Betrachter durch die Drehung des Körpers und des Gesichts zuwendet. Dieses Motiv bewerkstelligt gleichsam eine Stilisierung der Zuwendung. Nur noch die Rückenlehne des Stuhls mit ihrem auffälligen Muster behält die Rückenansicht bei.
Während der Kupferstich Spangenbergs, wohl auf die Vermittlung Graffs hin, im Auftrag der Herrnhuter entstand, stach Müller das Bildnis Schillers und das Selbstporträt Graffs für den Nürnberger Verleger und Kunsthändler Johann Friedrich Frauenholz, der wie Bause und Haid eine Serie verlegte, seine recht aufwendig und elegant gestaltete "Suite von Bildnissen berühmter deutscher lebenden Gelehrten und Staatsmänner". Dass Frauenholz auch Graffs Selbstporträt stechen ließ, zeigt das Renommée des Dresdner Meisters an. Künstlerselbstporträts waren und sind vielfach nicht nur der Person der Darstellung wegen, sondern auch als Kunstwerk geschätzt.
Müller dürfte den Kupferstich nach einer Teilreplik Graffs gearbeitet haben, einem Hüftbild. Während der Entstehung des Kupferstichs im Atelier Müllers wurde dem Porträt das Lob Goethes zuteil, der Müller in Stuttgart besuchte: "Professor Müller’n fand ich an dem Graffischen Portrait, das Graff selbst gemahlt hat. Der Kopf ist ganz vortrefflich, das künstlerische Auge hat den höchsten Glanz [...]." (Johann Wolfgang von Goethe: Goethe’s nachgelassene Werke [Dritter Band]. Aus einer Reise in die Schweiz über Frankfurt, Heidelberg, Stuttgart und Tübingen im Jahre 1797. Stuttgart und Tübingen 1833, S. 87)

(Object from: GLEIMHAUS Museum der deutschen Aufklärung Original entry)

Material /Technique ...

Kupferstich

Measurements ...

370 x 275 mm (Platte)

Template creation ...

... Who:

... When:1794-1795

Was depicted (Actor) ...

... Who:

Printing plate produced ...

... Who:

... When:1797