Anton Graff - Meisterporträts in Original, Kopie, Druck

Johann Gotthard Müller in Stuttgart und sein Schüler Schlotterbeck

Das Oeuvre Johann Gotthard Müllers ist verglichen etwa mit denjenigen Bauses, Haids, Bergers und Geysers gering an Umfang - nicht einmal 50 Arbeiten sind nachweisbar. Hinsichtlich der künstlerischen Qualität seiner Werke ist er desto höher zu schätzen. Die Anerkennung, die er zu Lebzeiten erfuhr, fand ihren Ausdruck in seiner Aufnahme in die Kunstakademien von Paris (1776), wo er bei Johann Georg Wille, einem der führenden Stecher Europas, studiert hatte, von Berlin (1804), Wien (1812), München und Kopenhagen (beide 1814). Nach seiner Ausbildung erhielt er eine Bestallung als Hofkupferstecher in seiner Heimatstadt Stuttgart mit dem Auftrag, an der Hohen Karlsschule eine Kupferstecherschule mit Druckerei einzurichten.
Auch in Müllers Schaffen ist das Porträt von besonderem Gewicht. Drei seiner Bildnisse haben Werke Anton Graffs zur Vorlage: das Porträt Spangenbergs, des Bischofs der Herrnhuter Brüdergemeine, das Bildnis Schillers sowie Graffs Selbstporträt in ganzer Figur vor der Staffelei von 1794/95.

Der aus Böblingen gebürtige Jakob Christian Schlotterbeck, der auch ein recht talentierter Porträtmaler war, war einer der besten Schüler von Johann Gotthard Müllers Kupferstecherschule, erhielt hier 1781 nach seiner Ausbildung eine Anstellung und wurde 1782 zum Hofkupferstecher ernannt. In seiner Technik schloss er sich an Müller an. Dieser dürfte es auch gewesen sein, der ihn an Frauenholz vermittelt hat, für dessen "Suite von Bildnissen berühmter deutscher lebenden Gelehrten und Staatsmänner" Schlotterbeck das Bildnis Garves im Profil nach Graff stach.

2013-01-28

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