Die Grundsteinlegung der Festung Germersheim

150 und 175 Jahre Grundsteinlegung bis heute - Stadt und Festung in der Bundesrepublik

Nach dem Krieg und Untergang des Dritten Reiches versuchte man auch in Germersheim diese dunkle Zeit hinter sich zu lassen. Die „Bürckel-Allee“ wurde wieder zum Paradeplatz und auch Hitlerpark und Hindenburgplatz erhielten neue Namen. Was blieb – wie eine historische Konstante – waren die Reste der alten Festung. Das war jedoch kein Selbstläufer. Die 50er und 60er Jahre waren geprägt vom Verfall. Immer wieder wurde gefordert die Reste endgültig abzureißen um Platz für die Stadt zu machen. Die Erinnerung an diese Mauern und Wälle waren die Erinnerung an eine dunkle Zeit, die man lieber vergessen wollte.

Ab den frühen 1970er Jahren zeichnete sich jedoch erneut eine Wende ab. Vereine der Stadt begannen in Räumlichkeiten der Festung ihre Vereinsheime einzurichten. Damit begann eine intensive Renovierung und Restauration der erhaltenen Bausubstanz. Ein weiterer Schritt war der Einzug des Heimatmuseums in das Ludwigstor im Jahr 1976. In den frühen 1980er Jahren wurde schließlich mit der Renovierung des „Hufeisens“ (Abbildung)  begonnen. Dieses neue Bewusstsein machte schließlich auch die Festlichkeiten im Zuge des 150jährigen Jubiläums möglich.

Das Hufeisen der Fronte Beckers

Das Jubiläum gestaltete sich als Teil des siebten Germersheimer Straßenfestes. Die Sparkasse Germersheim-Kandel gab eine Gedenkmünze heraus und die HypoVereinsbank druckte mit einer alten Druckerpresse Festungspläne. Außerdem wurde das Heimatmuseum mit größerer Ausstellungsfläche wiedereröffnet. Der Höhepunkt der Veranstaltung fand im Bürgersaal statt. Bei seiner Ansprache verdeutlichte der Bürgermeister die Bedeutung für die Stadt, klammerte den übersteigerten Militarismus bewusst aus. Unter den Gästen waren vor allem auch Historiker, was verdeutlicht, wie sich Bedeutung der Festung für die Stadt gewandelt hat. Auch der Vortrag des Geschäftsführers der Deutschen Gesellschaft für Festungsforschung zu dem Thema „Stadt im Wandel als kulturelle Aufgabe“ unterstrich diesen Aufbruch in eine neue Zeit.

 

Die Reste der Festung waren wieder Teil der Stadt geworden; kein Fremdkörper, der der Stadtentwicklung  im Weg steht, sondern ihr Aushängeschild. In die alten Festungsgebäude zogen Bildung- oder Kultureinrichtungen wie die städtische Musikakademie/Schule und das Jugendzentrum in das Hufeisen. Als 2009 das 175jährige Jubiläum der Festung gefeiert wurde, konnte man ein sehr positivs Fazit zu den Entwicklungen der letzten Jahre ziehen. Der Stadt war es gelungen ihr militärisches Erbe in ein kulturelles Erbe zu überführen und zivilwirtschaftlich nutzbar zu machen.

2021-09-30

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