Tätig bis 1871
Die in den Jahren vor 1800 geborenen Künstlerinnen waren in die Napoleonischen Kriege und die Befreiungsbewegung hineingewachsen. Das waren Notzeiten, die zugleich ein bisher ungeahntes politisches und soziales Engagement füreinander hervorriefen und demokratische und patriotische Ideale wachsen ließen, die sich in einer romantischen Kunst niederschlugen.
Der Wandel nach dem Wiener Kongress 1815, der wachsende Wohlstand zumindest eines Teiles der bürgerlichen Bevölkerung, die auf Technik und Fortschritt gerichtetete Blickweise, die mit Ausgrenzung und Zensur einhergingen und dem Zeitraum den Namen Biedermeier gaben, ermöglichten Künstlerinnen vor allem auf dem Gebiete der bürgerlichen Präsentation als Porträt-, Blumen- oder Genremalerinnen ihr Auskommen.
Die Möglichkeiten der Frauen verringerten sich im Biedermeier, eine Mitgliedschaft an der Akademie war Frauen nach 1848 ausdrücklich verwehrt - es sei denn, sie wurden wegen ihrer adligen Herkunft und Rolle als Mäzenatin zu Akademie-Ehrenmitgliedern gewählt. So steht die Berufung von Louise Henry, geb. Claude (1798-1839) als Akademiemitglied 1833 vereinzelt. Eine produktive und qualitätvolle Kupferstecherin wie Auguste Hüssener (1789/99-1877), deren Werk im Rahmen des Projektes so umfassend wie nirgends sonst vorgestellt wird, erlangte keine Stellung an der Akademie, lediglich im Alter sporadische finanzielle Beihilfen auf Antrag.
Angeordnet sind die Objekte chronologisch nach den Geburtsdaten der Künstlerinnen. Auch innerhalb der Werke einer Künstlerin ordnen wir die Objekte nach der Reihenfolge ihrer Entstehung, sofern dies aufgrund von Datierungen möglich ist. Künstlerinnen, deren Werk über den eigentlichen angegebenen Zeitraum reicht, werden den jeweiligen für ihre Werke zutreffenden Zeiträumen zugeordnet. Das entspricht dem Charakter des Themenportals als einer Einladung zur Betrachtung künstlerischer Leistungen berlin-brandenburgischer Künstlerinnen in ihrer jeweiligen Zeit.
2022-06-24