Hessen-Homburg

7. Ende

Immerhin 244 Jahre währte das kleine Abenteuer Hessen-Homburg. Jede Generation erfuhr ihre großen und kleinen Katastrophen und in jeder Generation ergab sich ein glücklicher Umstand, um eines der kleinsten Territorien Europas ein paar Jahre weiter existieren zu lassen. Das Ende der kurzen Geschichte zieht sich durch ein ganzes Jahrhundert. 1818 heiratet der Thronfolger zwar in die englische Königsfamilie ein, doch an eigene Kinder ist schon nicht mehr zu denken. Auf ihn folgten seine jüngeren Brüder, die entweder geschieden waren, unter Stand geheiratet hatten, ihren einzigen Sohn überlebten oder gar nicht erst eine Ehe eingingen. Der Tod des greisen Ferdinands und damit das Ende der Souveränität des Landes waren bereits für Zeitgenoss:innen nur noch wenige Zeitungsnotizen wert. Die Weltgeschichte veränderte das nicht. Da die heutigen Nachfahren und Nachfahrinnen der Hessen-Homburger von Töchtern abstammen, ging der Titel des Landgrafen von Hessen an Darmstadt über und schließlich war Kaiser Wilhelm II. der letzte Regent, der sich so nennen durfte. Der Titel tauchte an der 21. Stelle von 47 Titeln auf. Erst die Verfassung von Weimar machte nach dem Ersten Weltkrieg aus diesem Privilegium ein nostalgisches Souvenir.

2022-10-17