Hessen-Homburg

3. Friedrich II.

Friedrich II. von Hessen-Homburg (1633-1708) lebte ein Leben, das mehr als eine Biografie füllen könnte. Wahrscheinlich ist er der einzige Spross seiner hochadeligen Familie, dem auch über 300 Jahre nach seinem Tod noch Aufmerksamkeit zuteil wird. Als jüngster Sohn war die Wahrscheinlichkeit gering, selbst eines Tages die Regierung des kleinen Landes zu übernehmen. So blieb ihm nur der Dienst beim Militär, um den verarmten Familienverhältnissen zu entkommen. Den Sold wusste er aufzubessern durch drei Eheschließungen, mit zumindest wirtschaftlich guten Partien. Eine Kriegsverletzung beeinträchtigte ihn körperlich, doch hatte er ausgesorgt und lebte anschließend auf seinen Gütern. Als seine gescheiterten Brüder verstorben waren, begann der neue Landgraf das ruinierte Hessen-Homburg von 1680 an baulich und wirtschaftlich zu sanieren. Einem Drama Heinrich von Kleists ist zu verdanken, dass Friedrich dem Vergessen nicht anheimfiel, sondern der „Held von Fehrbellin“ Generationen von Schüler:innen beschäftigte. Im Dritten Reich gerann seine Karriere zum Klischee und das Schloss wurde Bühne einer toxischen Verehrung des Mannes.

2022-10-17