Künstlerische Motive im Harz

Oderteich

Oderteich

"Der Oderteich, ist einer der betrachtenswerthesten Gegenstände auf dem Oberharze, eine der nützlichsten Unternehmungen für die umliegenden Bewohner, und ein Meisterstück seines Erbauers. Dem Andreasbergschen Bergbau verdankt er seine Existenz. Um diesem nemlich die stets nöthigen Wasser, auch bey der trockensten Witterung, zu verschaffen, erbaute man ihn, und zwar auf die Art, daß man quer durch das Thal, in welchem die Oder floß, und wo es am engsten war, einen Damm zog, und hinter demselben dies Wasser auffing. Dieser Damm besteht aus mächtigen, mit eisernen Klammern verbundenen Granitblöcken, zwischen welche man Granitsand und Moos stopfte, da Erde und Rasen in der ganzen Gegend umher nicht zu finden waren. So Felsstück auf Felsstück gethürmt, wurde das Thal zugebaut, und einer der festesten und zugleich merkwürdigsten Dämme errichtet, den wohl keine, selbst nicht die ungestümste Wasserfluth je niedersützren möchte. Seine Höhe beträgt 9, seine Länge 50 Lachter. Unten hat er 12, oben 9 Lachter im Durchmesser. Im Jahre 1719 wurde zu bauen angefangen, 1722 geendigt, und kostete 12.000 Thaler. Was sich hinter diesem Damme sammelnde Wasser, bildet einen Teich, der 73 Lachter breit, 800 lang, 9 tief ist, und eine Oberfläche von 85 Braunschweigischen Morgen enthält. Kein Teich auf dem ganzen Harze [in ganz Deutschland bis 1890, Anm. Iris Berndt] kommt ihm an Größe gleich." 

(aus: Kaspar Friedrich Gottschalck, Taschenbuch für Reisende in den Harz mit einer Charte, Magdeburg 1806 [Nachdruck hrsg. v. Uwe Lagatz 2012], S. 320f.)

2022-12-10

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