Dieses Themenportal ist den Malerorten des Harzes gewidmet, die sich bis heute reger Nachfrage und Anteilnahme bei Anwohnern und Gästen erfreuen. Die Maler kamen hierher, als der Bergbau seit dem 18. Jahrhundert spürbar abnahm. Sie fanden in abgeschiedener Lage Natur, Ursprünglichkeit und Menschen, die ärmlich von Handwerk und Industrie scheinbar glücklich lebten. Angesichts wachsenden Reichtums und Entfernung von der Natur in den Städten, befriedigten diese Darstellungen eine Sehnsucht, die bis heute geblieben ist.

Der Harz gehört zu den großen im 19. Jahrhundert künstlerisch entdeckten Landschaften und kann neben der Schweiz, den Alpen, den Rheinlanden oder der Sächsischen Schweiz durchaus seine eigene, ganz charakteristische Entdeckungsgeschichte erzählen. Beispielsweise widmete der Leipziger Verleger Georg Wigand 1838 dem Harz einen eigenen Band in seinem großen Werk „Das malerische und romantische Deutschland“ und kein Geringerer als Adrian Ludwig Richter durchstreifte im Sommer 1836 hierfür den Harz und zeichnete die Vorlagen, die dann im Stahlstich reproduziert wurden. Neben Gemälden, Zeichnungen und Aquarellen finden sich bildkünstlerischen Erinnerungen auch in Eisenguss, Glasschliff, auf Holz oder als Briefmarken.

Trotz der Beliebtheit der Harzansichten und einer umfangreichen, reich bebilderten Literatur, besteht Forschungsbedarf. Dieses von der Schloß Wernigerode GmbH initiierte Themenportal stellt den Harz nach bisher noch nicht durchgeführter Gliederung vor und zeigt so auf einen Blick die charakteristische Vielfalt künstlerischer Motive. Dabei kann eine Ansicht durchaus mehrfach in das Portal eingebunden sein, wenn es mehreren Gruppen zugeordnet werden kann. Dem Betrachter wird deutlich, welche Motive und touristischen Sehenswürdigkeiten Teil des frühen Tourismus im Harz sind. Darüberhinaus stellt sich angesichts immer neu errichteter Amüsierplätze in der Harznatur die grundsätzliche Frage, wie viele touristische Attraktionen der Harz verträgt und worauf zur Erhaltung seines eigentlichen Potentials zukünftig verzichtet werden sollte. Auch das ist an diesem Themenportal ablesbar. Die Begleittexte zu den Motiven entstammen übrigens zeitgenössischen Reiseführern und Beschreibungen und es darf gestaunt werden über die vielfach ganz andere Sicht auf das, was sehenswert sein könnte. Selbst der Harz-Kenner wird viel Unbekanntes finden.

Zugleich wird bei der Publikation der einzelnen Blätter aus der Sammlung Schloß Wernigerode GmbH besondere Sorgfalt nicht nur auf die topographische Einordnung des Motivs, sondern auf den historischen Kontext der Entstehung der Ansicht, ihre Zuordnung zu einer Folge oder einem Verlag oder Künstler gelegt. Wissenschaftlich zeichnen hier Dr. Iris Berndt und Dr. Christian Juranek verantwortlich, auch die Texte zu den Harzansichten der Sammlung der Schloß Wernigerode GmbH wurden von ihnen verfasst.

Die Schloß Wernigerode GmbH lädt Museen und Sammlungen im Harz zu partnerschaftlicher Mitarbeit an diesem Themenportal ein, das sich so zu einem der wichtigsten Nachschlagewerke für alle Interessierten entwickeln kann. Der geradezu unübersehbaren Fülle des Entstandenen ist am zweckmäßigsten mit den Möglichkeiten der Digitalisierung zu begegnen.