1150 Jahre Stift Wunstorf

Eine Zusammenfassung der Gebäude auf dem Stiftshügel

Der Stiftsbezirk war lange ein von der Stadt separiertes Gebiet und wurde erst 1848 an das Stadtgebiet angeschlossen, noch heute steht der Platz um die Stiftskirche im Eigentum der Klosterkammer, die bei der Auflösung des Stiftes die Verwaltung der Stiftsgüter übernommen hat. Da in Folge von drei großflächigen Bränden - der erste im Verlauf der 1519 begonnen Hildesheimer Stiftsfehde, der zweite 1570 durch Brandstiftung und der dritte 1625 im 30-jährigen Krieg durch Brandschatzung kaiserlicher Truppen - ein Großteil der mittelalterlichen Gebäude im Stadt- und Stiftsbezirk zum Opfer gefallen sind und weitere abgerissen wurden, stammen die ältesten noch heute erhaltenen Häuser aus dem 16. Jahrhundert. Die weit meisten stammen aus dem frühen 19. Jahrhundert.

Ausgehend von der Nordseite der Stiftskirche stehen heute im Uhrzeigersinn betrachtet noch folgende Gebäude aus der Stiftszeit: Das sogenannte Pfarrwitwenhaus in der Stiftsstraße 5a, welches 1584 für die Stiftsdame Margarethe von Mandelsloh gebaut wurde. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde es zur Unterbringung von Pfarrerswitwen genutzt, heute ist es Wohnhaus für Kirchenmitarbeiter.

Die heutige Stiftsstraße 7 diente früher zeitweilig als Wohnung für den Pfarrer der Marktkirche, im 17. Jahrhundert befand sich hier der sechste Stiftsjungfernplatz, die heutige Bebauung entstand Ende des 18. Jahrhunderts.

Weiter im Uhrzeigersinn, südlich der Stiftskirche gelegen befinden sich die Gebäude an der Stiftsstraße 20/22. Das 1787 als Kapitelhaus erbaute Fachwerkhaus war ab 1835 der Wohnsitz der Dechantin des Stifts, später war es Wohnsitz der Wunstorfer Superintendenten und Organisten.

Neben der neuen Dechanei, steht in der Stiftsstraße 16 die alte Dechanei. Früher der erste Stiftsjungfernplatz, auf dem 1570 Dechantin Ilse von Halle ein Haus baute, welches 1633 unter Verwendung alter Bauteile neuerrichtet wurde und später als Wohnhaus für die Stiftsdechantinnen diente. 1877 wurde das Haus von der Klosterkammer verkauft.

Rechts neben der alten Dechanei, in der Stiftsstraße 12, steht der Röbbigsturm, welcher 1569 von Johann von Holle, Regimentschef von Herzog Erich II. errichtet wurde. Das Gebäude ist nach Justus Reinhard Röbbig benannt, der das Gebäude um ein Stockwerk erhöhte. Im 19. Jahrhundert diente der Röbbigsturm als Kornspeicher des Stifts von 1833 bis 1907 als Rathaus der Stadt Wunstorf. Seit 1912 befindet er sich in Privatbesitz.

 

2021-10-11