Eberswalde im 20. Jahrhundert

Eichwerderstraße, Ecke Breite Straße

In einem Nachruf des Heimatforschers Rudolf Schmidt (1875-1943) auf die 1942 verstorbene Grete Winkler heißt es: „Auf ihrer Suche nach stillen Schönheiten blieb ihr keiner der Ecken und Winkel unbekannt, die namentlich noch Eberswaldes Altstadt in einer gewissen Fülle aufzuweisen hat. Freilich waren es vor 30 Jahren noch mehr; deshalb hat Grete Winkler die Zeit genutzt, um ihre Mappen zu füllen, und jetzt schon längst Dahingeschwundenes für die Nachwelt festzuhalten.“ Schmidt konnte im dritten Kriegsjahr sicher schon ahnen, wie bedroht diese „stillen Schönheiten“ sind, wenngleich er die Zerstörungen, die Eberswalde am Ende des Krieges erfahren sollte, nicht mehr erleben musste. Doch auch so hinterließ die rasante Entwicklung seit 1871, mit der allein die Einwohnerzahl von ca. 8.300 auf gut 41.000 im Jahr 1939 anstieg, ihre Spuren im Stadtbild. Verwaltungs- und Kulturbauten, ja, ganze Stadtteile waren neu entstanden und sind u.a. ab 1863 Jahr um Jahr stolz auf den Holzbildtafeln des Vorschuss-Vereins bzw. der späteren Kreditbank Eberswalde festgehalten worden. Zugleich wandelte sich damit aber auch das vertraute Bild der Stadt, wurden vor allem im historischen Zentrum durch Umbauten, Aufstockungen und Abrisse ganze Häuserzeilen, etwa an der Breiten Straße und um den Alten Markt herum stark verändert. Grete Winkler machte es sich offenbar zur Aufgabe, die vom Fortschritt bedrohten Orte in und um Eberswalde in ihren Bildern für die Nachwelt festzuhalten. So etwa die hier abgebildete Kreuzung der Eichwerder mit der Breiten Straße südöstlich der Altstadt und nordwestlich des Haus- oder Schlossberges. Der Betrachter steht auf Höhe der Eichwerder Straße und blickt nach Süden zum Eingang der Donopstraße (heute Erich-Mühsam-Straße). Das links zu einem Stadtgut gehörende kleine Fachwerkhaus wurde im Zuge des Durchbruchs der Straße am Hausberg zur Breiten Straße abgerissen. Das Eckhaus mit dem walmgedeckten Eckturm (heute Breite Straße 13A) existiert hingegen heute noch. [Thomas Sander]

Beschriftung: u.r.: Grete Winkler / 1932.

(Object from: Museum Eberswalde Original entry)

Material /Technique ...

Aquarell

Measurements ...

29,0 x 21,3 cm

Drawn ...

... Who:

... When:1933

... Where:Eberswalde 

[Relationship to location] ...

Eberswalde 

Literature ...

  • Brandenburgisches Landesamt und Archäologisches Landesmuseum [Hrsg.] (1997): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg, Band 5.1: Landkreis Barnim, Teil 1: Stadt Eberswalde. Worms
  • Schmidt, Rudolf (1931): Orts- und Flurnamen des Stadtkreises Eberswalde. Eberswalde