Wilmersdorf-Dahlemer Schnellbahn

Terraingesellschaften

Die Entstehung der Terraingesellschaften in den "Gründerjahren"

Der Städtebau war vor dem Ersten Weltkrieg weitgehend privatwirtschaftlich organisiert. Charlottenburg und Wilmersdorf förderten die Erschließung unbebauter Flächen durch Terraingesellschaften. Die Terraingesellschaften betrieben hauptsächlich Grundstückshandel und bauten Kanalisationen und Straßen. Den U-Bahnbau finanzierten die Städte gemeinsam mit Hochbahn- und Terraingesellschaften, da sie alle von der guten Anbindung, neuer, gehobener Wohngegenden profitierten. Um 1910 waren im Großraum-Berlin rund hundert als Aktiengesellschaft geführte Terraingesellschaften tätig.

Die Terraingesellschaften entstanden erstmals in den sogenannten „Gründerjahren“, welche von 1871 bis 1873 andauerten. Ihre Entstehung wurde durch den Wirtschaftsaufschwung ermöglicht, welcher durch die französischen Reparationszahlungen ausgelöst wurde. Zudem kam es zu einer Liberalisierung der Wirtschaftspolitik und der Novellierung des Aktiengesetzes. Dies vereinfachte die Gründung von Aktiengesellschaften. Die finanziellen Möglickeiten der "Gründerjahre" machte es den "Gründern" leicht, Anleger zu gewagten Investionen zu bewegen. Ein Großteil ging jedoch beim Börsencrash 1923 bankrott.

Durch die Idee, den Ausbau des Berliners U-Bahn-Netzes zur Erschließung von noch unbebautem Gebiet zu nutzen, kam es vermehrt zu Gründungen von Terraingesellschaften wie der „Neu-Westenend AG“. Diese profitierten von den rapide ansteigenden Grundstückpreisen entlang der neu entstehen U-Bahnlinien.

Die Neu-Westend erwarb insgesamt 134,5 ha Terrain, das parzelliert und als baureife Grundstücke verkauft wurden. Für die Neu-Westend Aktiengesellschaft war der Kauf sehr lukrativ.

Als größte Mietshausbebauung vor dem Ersten Weltkrieg gilt das Rheingau-Viertel in Wilmersdorf. Als Gartenstadt angelegt zog das Rheingau-Viertel vor allem das bürgerliche Publikum an. Mit dem Bau der U3 wurde das Rheingau-Viertel an das Berliner Stadtzentrum angebunden.

2023-04-28

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