Wilmersdorf-Dahlemer Schnellbahn

Hochbahngesellschaften

Die Firma Siemens & Halske und die Deutsche Bank

Die Erfindung der Dynamomaschine durch Werner von Siemens stellte 1866 den ersten Schritt auf dem Weg zur Berliner Hoch- und Untergrundbahn dar. Es dauerte jedoch noch 46 Jahre bis zur Eröffnung der ersten Berliner U-Bahnlinie. Die darauffolgenden Jahre sind geprägt durch eine ständige Erweiterung des U-Bahnnetzes durch die am 13. April 1897 gegründete Gesellschaft für elektrische Hoch- und Untergrundbahnen, welche auch als Hochbahngesellschaft bezeichnet wurde. Maßgeblichen Einfluss hatte die Firma Siemens & Halske sowie die Deutsche Bank. Im Rahmen der Planung und Umsetzung der Erweiterungslinien, wie z.B. der U3, profitieren vor allem diverse Terraingesellschaften. 

Die insgesamt neun Berliner U-Bahnlinien lassen sich aus der technischen Perspektive in zwei Gruppen teilen. Die ersten vier gebauten U-Bahnlinien (U1, U2, U3 und U4) zählen zum Kleinprofilnetz. Die ab 1912 gebauten Linien (U5, U6, U7, U8 und U9) bilden das Großprofilnetz. Im Gegensatz zum Kleinprofilnetz wird das Großprofilnetz von einem eigenen breiteren Wagenformat befahren. Mit 102 km Streckenlänge ist das Großprofilnetzt doppelt so groß wie das Kleinprofilnetz, welches sich über eine Länge von 44,3 km erstreckt. Das Großprofilnetz besitzt zudem mehr als doppelt so viele Bahnhöfe (134) als das Kleinprofilnetz (62). Das Kleinprofilnetzt wird jedoch von längeren Zügen befahren. Dort bilden acht Waggons einen Zug, wohingegen beim Großprofil sechs Waggons einen Zug bilden.

Die Deutsche Bank und insbesondere einer ihrer Mitbegründer Max Steinthal trugen maßgeblich zur Entstehung der Berliner U-Bahn bei. Zusammen mit der Firma Siemens & Halske entwickelten sie das Konzept für die Berliner U-Bahn. Grundlage dafür war das Interesse der Deutschen Bank an Investitionen in Zukunftstechnologien sowie Gespräche zwischen Werner von Siemens und Max Steinthal. Die Deutsche Bank unterstütze schließlich die Firma Siemens & Halske 1897 bei ihrer Umwandlung zu einer börsennotierten Aktiengesellschaft. Ziel war eine Finanzierung der Berliner U-Bahn durch den Kapitalmarkt zu erreichen. Max Steinthal setzte sich zudem für die Verbindung von Stadtentwicklung und Nahverkehr ein. Mithilfe der Deutschen Bank gründete er 1903 die „Neu-Westend Aktiengesellschaft“ gefolgt 1906 durch die „Schönhauser Allee AG“. Diese diente der Erschließung der noch unbebauten Gebiete in den Berliner Vororten. Steinthals Konzept der Terraingesellschaften erzielte Erfolge und kam auch in andern Vororten Berlins zur Anwendung.

2023-04-26

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