Die Verschlechterung der byzantinischen Münzen
Der Währungsverfall spiegelt den Niedergang des Byzantinischen Reiches
Ein Phänomen, das mit dem Niedergang des Byzantinischen Reiches einherging, war der Werteverfall seiner Währungen, der im 11. Jahrhundert begann und sich zunehmend bis zum Ende des letzten Teilreiches von Trapezunt im Jahr 1461 fortsetzte. Vor allem bedeutete der Währungsverfall zwei Dinge: Zum einen die Abkehr vom verlässlich hohen Goldgehalt bei den Goldmünzen, die anfangs noch nahezu vollständig aus Gold bei einem normierten Gewicht sein sollten (z.B. der Solidus des Herakleios), und zum anderen die vermehrte Einführung von Kupfer- und vor allem Silbermünzen, wie den Stravratoi (1/2 Stavraton Manuel II.).
Seit der Herrschaft der Familie Dukas im 11. Jahrhundert wurde der Goldgehalt gedrückt und die Münzen mit bis zu 27% mit Silber versetzt (evtl. bei dem Histamenon Romanos IV.). Unter Kaiser Alexios wurde dann die Währung reformiert und eine neue Goldmünze geprägt, nämlich das Hyperpyron mit verlässlichen 85% Goldanteil (Hyperpyron des Alexios). Der Fall von Konstantinopel 1204 und das Entstehen von neuen Rumpfstaaten begünstigte eine zweite Verfallswelle (die anders als die erste Welle zunächst wohl unbemerkt blieb). Unter Johannes III. Vatatzes von Nikäa sollen die Hyperpyra nur noch etwa 66% anstatt 85% Gold enthalten haben (Hyperpyron des Johannes III. Vatatzes). Die neuen Silbermünzen verdrängten in spätbyzantinischer Zeit die Goldmünzen immer mehr (Silbermünzen hatten zuvor einen sehr eingeschränkten Umlauf), wie das Aspron oder Asper (Asper des Manuel I. von Trapezunt) und das Stavraton. Diese wurden zum Teil als halbe oder Viertelmünzen noch weiter entwertet zu einem Zeitpunkt, als das Reich auf die Stadt Konstantinopel und sein Umland geschrumpft war (1/2 Stavraton des Manuel II.). (MS)
2024-01-08