Von Latein zu Griechisch - Sprach und Kulturwandel
Die Münzumschriften belegen den Wandel vom Lateinischen zum Griechischen im Byzantinischen Reich
Eine Entwicklung, die sehr gut anhand der Münzen zu verfolgen ist, ist die sprachliche und kulturelle Veränderung des Oströmischen/Byzantinischen Reiches. Während das frühe Oströmische Reich als direkte Fortsetzung des Römischen Reiches Latein an offizieller Stelle und auf den Münzen benutzte, entwickelte es sich langsam davon weg. Bis ins 6. Jahrhundert sind die Inschriften der Münzen ausschließlich auf Latein (Tremissis des Anastasios I.). Ende des späten 6. Jahrhuderts begann dann allmählich eine Mischform mit mittelgriechischer Schrift und lateinischen Buchstaben. Dieser Sprach- und Kulturwandel wird meistens dem Kaiser Herakleios zugeschrieben, und tatsächlich ist er der erste Kaiser, bei dem sich Münzinschriften nur noch in Mischform finden (Solidus des Herakleios). Dieser Trend setzte sich in fast der gesamten mittelbyzantinischen Zeit fort (Solidus des Leon III.). Erst gegen Ende der mittelbyzantinischen Zeit entstehen Münzen mit rein mittelgriechischen Umschriften wie sie bis zum Ende des Reiches weiter existierten (Hyperpyron des Michael VIII.). Das zeigt die zunehmende vollständige Gräzisierung des Reiches beginnend mit Herakleios und abgeschlossen wohl Mitte des 11. Jahrhunderts. (MS)
2024-01-03