Fremdwahrnehmung und Eigendarstellung im Zeichen des Kriegs: Deutsches und Osmanisches Reich
10. Juni 2024, 15-17.30 Uhr; Online-Tagung via BBB; Link wird noch bekannt gegeben
Der Kunsthistoriker Hendrik Ziegler und der Islamwissenschaftler Albrecht Fuess (beide Philipps-Universität Marburg) stellen gemeinsam mit dem Historiker und Spezialisten der venezianisch-osmanischen Kriege Andreas Helmedach (Universität Bochum) ein außergewöhnliches Grabmal zur Diskussion: 1669 starb Josias von Waldeck bei der Verteidigung der Festung Candia auf Kreta gegen die Osmanen. Er stand an der Spitze von braunschweigisch-lüneburgischen Hilfstruppen, die die Republik Venedig angemietet hatte. Daheim in Bad Wildungen setzte ihm die Witwe Wilhelmine Christine von Nassau-Siegen in der Stadtkirche ein imposantes Grabmal. Es fällt vor allem durch seine vier lebensgroßen vollplastischen Grabwächtern vor gedrehten Säulen – darunter ein Osmane und ein Ungar – auf.
Wir wollen versuchen, uns interdisziplinär und multiperspektivisch nach der Methode der „Histoire croisée“ dem Grabmal zu nähern. Exemplarisch soll an diesem Ensemble nach den Mustern der Eigendarstellung und -stiliserung und der Wahrnehmung desselben historischen Ereignisses aus osmanischer Sicht gefragt werden. Vier kurze Hinführungen werden die Diskussion einleiten:
1/ Das Grabmal des Josias von Waldeck (Hendrik Ziegler)
2/ Die Darstellung des Osmanen im Alten Reich (Albrecht Fuess)
3/ Die osmanisch-venezianischen Feldzüge (Andreas Helmedach)
4/ Die Schlacht von Candia aus osmanischer Sicht (Albrecht Fuess)
2024-04-12