Heutzutage wird diese symbolhafte Sprache nicht mehr zwingend verwendet. Auch ist davon auszugehen, dass die Mühlensprache in den Souvenirobjekten keine Beachtung findet, sondern hinter das ästhetische Erscheinungsbild der Mühle tritt. Ferner waren Flügelsignale eine regionale Form der Nachrichtenübermittlung. Die einzelnen Signalvereinbarungen wichen je nach Ort stark voneinander ab.

Die in den Objekten überwiegende Schere im Andreaskreuz entspricht der Aussage: „Die Mühle ist nicht betriebsbereit.“ Diese Flügelstellung ohne Segel hatte bei einem heraufziehenden Gewitter den praktischen Zweck, die Gefahr von Blitzeinschlägen zu minimieren. Waren die Segel in dieser Schere bespannt, drohte Feuergefahr.

Gab es einen besonders festlichen Anlass, wurden die Mühlenflügel in die Freudenschere gestellt, etwa bei einer Hochzeit, Geburt oder anderer großer Feste. In Friesland bedeutete dieses Flügelzeichen hingegen einen Trauerfall auf der Mühle.

Die senkrechte Stellung bedeutete bei Flügeln ohne Segeln eine lange Arbeitspause oder das Ende der Tagesarbeit. Waren die Segel in der senkrechten Stellung mit Tuch bespannt, signalisierte der Müller fehlendes Mahlgut, ein möglicher Kunde konnte sofort bedient werden.

Bei der sogenannten Trauerschere wurden die Windmühlenflügel mit Segel wenig seitlich vom vertikalen Stand befestigt. Fehlte auf den Mühlenflügeln das Segel, signalisierte der Müller, dass kein Getreide angeliefert werden durfte, weil die Mühlsteine geschärft wurden.