Der Bildhauer Ridolfo Schadow

Das Atelier in der Via Quattro Fontane

Schaffensort von mehr als 54 Kunstwerken

Ridolfo Schadow übernahm das Atelier des Bildhauers Christian Daniel Rauch, nur wenige hundert Meter von der Casa Buti entfernt. Hier fand er gleich nach seiner Ankunft sehr gut eingerichtete Räumlichkeiten vor, ausgestattet mit Modellen, Werkzeugen und exzellent ausgebildeten Mitarbeitern.

Die erste Skulptur, die der junge Künstler 1811 in Rom fertigstellte, war die mythologische Figur des ↗Paris. Sie wurde als Bronzeguss im Jahr 1820 in Berlin auf der Akademieausstellung gezeigt. Mit der Skulptur der ↗Sandalenbinderin erzielte er erstmals 1816 weitreichende Beachtung. Es folgten zahlreiche Ankäufe und neue Aufträge, insbesondere durch begüterte Italienreisende. In seiner Zeit in Rom modellierte und erarbeitete Schadow mehr als 54 Büsten, Basreliefs, Skulpturen und Skulpturengruppen.

Von seinem recht gleichförmig verlaufenden Alltag berichtete Ridolfo Schadow Folgendes: Am Vormittag ging er ins Atelier und modellierte oder retuschierte, dann unternahm er einen Spaziergang oder ritt mit seinem Pferd aus, ging ins Café oder zum Billard. Zu Hause erledigte er dann seine Korrespondenz oder las. Samstags zahlte er seinen Mitarbeitern ihren Wochenlohn. Am Sonntag ging er zu Messe, denn 1819 war er zum katholischen Glauben übergetreten.

Der unerwartet frühe Tod Ridolfo Schadows ließ einige seiner Werke unfertig. Um den vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen, reiste Emil Wolff (1802-1879), Neffe und Schüler Johann Gottfried Schadows, nach Rom. Er vollendete die begonnenen Arbeiten seines Vetters und fertigte Ridolfos Grabmonument (Abb. 1).

Sylva van der Heyden

Wolff, Emil nach einer Idee von Wilhelm Schadow: Wandgrabmal Ridolfo Schadow, Marmor, 1823/24, Rom, S. Andrea delle Fratte. Historische Fotografie. Foto: Rom, Bibliotheca Hertziana – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte. (R-RR)
Abb. 1
Wolff, Emil nach einer Idee von Wilhelm Schadow: Wandgrabmal Ridolfo Schadow, Marmor, 1823/24, Rom, S. Andrea delle Fratte. Historische Fotografie. Foto: Rom, Bibliotheca Hertziana – Max-Planck-Institut für Kunstgeschichte.

 

 

2022-05-20

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